Kreis und quer:Die Welt unterm Brennglas

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Was auf der Welt auch passiert: Erst auf lokaler Ebene wird das Abstrakte konkret. Die SZ feiert am Sonntag mit ihren Lesern 25 Jahre Zeitung für den Landkreis München.

Von Lars Brunckhorst

Wenn Sie bis hierhin gelesen haben, sind Sie mit der Zeitung fast durch. Und mit den Nachrichten aus aller Welt. An diesem Wochenende etwa mit jenen vom G-20-Gipfel in Hamburg und vom Dieselskandal bei Audi. Was jetzt noch bleibt, sind die Lokalnachrichten: über das Zamma-Kulturfestival in Haar, die Verleihung der Abschlusszeugnisse an die Berufsoberschüler in Unterschleißheim und - hier unten auf der Seite - den Ausschluss der AfD aus dem Taufkirchner Kulturzentrum. Dass der Lokalteil bei den meisten Zeitungen am Ende steht, so auch in der SZ, kann den Eindruck erwecken, Lokalnachrichten seien nicht so wichtig. Dem muss der Lokalredakteur natürlich mit Nachdruck widersprechen. Und er hat dafür ein griffiges Argument: Man muss die Zeitung bloß umdrehen und von hinten aufschlagen, dann hat man die Nachrichten aus der Heimat zuerst.

Politik, Kultur, Wirtschaft, Sport und Lokales - das ist keine Reihung im Sinne einer Abstufung von wichtig nach weniger wichtig. Die Gliederung in verschiedene "Bücher", wie wir Zeitungsleute die einzelnen Teile nennen, funktioniert vielmehr wie ein Zoomobjektiv. Und so wirken die insgesamt drei Lokalteile München, Bayern und Landkreis wie eine Art Vergrößerungsglas, ein Brennglas, unter dem die abstrakten Themen, die in Parlamenten, bei Gipfeltreffen und Konferenzen behandelt werden und die aus der Ferne oft nur verschwommen wahrnehmbar sind, scharf sichtbar werden.

Die Folgen der sogenannten großen Politik, die Entscheidungen oder Nicht-Entscheidungen, die auf höherer Ebene wie Bundestag, EU-Kommission oder G-20-Gipfel getroffen werden - es sind die Kommunen, die sie zu tragen haben. Und es sind die Wähler, die die Auswirkungen als Bürger in ihren Städten und Gemeinden zu spüren bekommen. Etwa wenn Flüchtlinge erst zu Tausenden aufgenommen und betreut werden müssen, um dann wieder abgeschoben zu werden. Oder wenn der Gesetzgeber zwar einen Rechtsanspruch auf Krippenplätze beschließt, aber die Kommunen ihn nicht erfüllen können, weil sie in einer Hochpreisregion wie München kein Personal finden. Oder wenn eine Mietpreisbremse zwar in Berlin beschlossen wird, Münchner Immobilienhaie sie aber umgehen

Um diese Zusammenhänge darzustellen, braucht es Lokalzeitungen und Lokaljournalisten, die darüber berichten. Die SZ tut das mit ihrem eigenen Lokalteil für den Landkreis München seit nunmehr 25 Jahren. Getreu ihrem Leitspruch: Weltweit und lokal dabei. Das wollen wir an diesem Sonntag mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, feiern. Mit einem Leserfest im Kleinen Theater Haar. Kommen Sie vorbei und stoßen Sie mit uns zwischen zwei Exklusivkonzerten auf unseren Geburtstag an. Restkarten für Kurzentschlossene gibt es am Eingang. Wir freuen uns auf Sie!

© SZ vom 08.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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