Konzert:Abende von himmlischer Süße

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Eine ungewöhnliche Besetzung: Das Ensemble tritt mit Oboen, Klarinetten, Bassetthörnern, Waldhörnern und Fagotten auf. (Foto: Veranstalter)

Das Mozart-Ensemble der Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn spielt das Meisterwerk "Gran Partita"

Von Udo Watter, Neubiberg/Höhenkirchen

Selbst innerhalb Mozarts an musikalischen Preziosen so reichem Schaffen nimmt sie eine Stellung als besonderes Meisterwerk ein: die große Bläserserenade Nr. 10 in B-Dur, besser bekannt als "Gran Partita". Mozart selbst hat sie "eine große blasende Musik von ganz besonderer Art" genannt und sein vermeintlicher Gegenspieler am Wiener Hof, Antonio Salieri, soll ganz hingerissen gewesen sein, als er sie zum ersten Mal hörte. Der Dramatiker Peter Shaffer, der das Theaterstück "Amadeus" geschrieben hat (auf dem auch der gleichnamige Film basiert), lässt darin Salieri über die Serenade sagen: "Doch da, plötzlich, hoch darüber, eine einsame Oboe, ein einzelner Ton, unerschütterlich über allem, bis eine Klarinette ihn aufnimmt, in einer Phrase von solch himmlischer Süße! Das war keine Komposition eines Zirkusaffen! So eine Musik hatte ich noch nie vernommen. Voll tiefster Sehnsucht; einer so unstillbaren Sehnsucht, dass ich erbebte und es mir schien, als hörte ich die Stimme Gottes."

Dieses, offenbar transzendentale Anwandlungen erweckende Stück wird aufgrund seiner ungewöhnlichen Besetzung - zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Bassetthörner, vier Waldhörner, zwei Fagotte und Kontrabass - generell recht selten gespielt. Hiesige Musikfreunde haben an diesem Wochenende aber die Gelegenheit, die "Gran Partita" an zwei Orten im Landkreis München live zu hören: Das Mozart-Ensemble der Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn präsentiert am Samstag, 10. November, in Unterbiberg und am Sonntag, 11. November, in Höhenkirchen jeweils ein Konzertprogramm unter dem Motto "Ein Mozart-Fest": Erklingen wird neben der "Gran Partita", die in ihren sieben Sätzen reizvolle Vielfalt bietet, noch Harmoniemusik zur 1786 uraufgeführten Oper "Die Hochzeit des Figaro". Hintergrund: Nach der Uraufführung einer Oper wurden damals gerne die schönsten Melodien sogleich für Harmoniemusik bearbeitet und damit zu allgemein bekannten "Schlagern". Eine solche Opernbearbeitung aus neuester Zeit arrangierte 1991 Andreas N. Tarkmann zu "Die Hochzeit des Figaro", und zwar für eben jene Besetzung, die in der Musikgeschichte nur einmal vorkommt: bei der "Gran Partita". Insofern darf man behaupten: Die Besucher in Unterbiberg respektive Höhenkirchen erwartet ein außergewöhnlicher Konzertabend "mit dem warmen Klang der klassischen Harmoniemusik".

Das Konzert im Pfarrsaal St. Georg, Unterbiberg, findet am Samstag statt, Beginn 20 Uhr, Karten an der Abendkasse kosten 18 Euro, Tickets im Vorverkauf gibt es in der Bibliothek, der Buchhandlung Lentner und bei München Ticket. Das Konzert im Pfarrsaal Mariä Geburt, Höhenkirchen, findet am Sonntag statt, Beginn20 Uhr, Karten kosten 15 Euro, Tickets gibt es bei Schreibwaren Squarra und Schreibwaren Obermeier in der Gemeinde. Eine Kartenreservierung ist unter 08102/42 38 möglich.

© SZ vom 08.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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