Kommunalwahl:Eine Tennisfreundin fürs Rathaus

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Transparenz für die Bürger, Mut zu modernen Ideen, ein junges Team - darauf setzt Sandra Gutheil. (Foto: Claus Schunk)

Die Parteifreien Bürger Grünwald nominieren Sandra Gutheil als Bürgermeisterkandidatin.

Von Claudia Wessel, Grünwald

Eine Frau möchte frischen Wind ins Grünwalder Rathaus bringen: Sandra Gutheil ist die Bürgermeisterkandidatin der Parteifreien Bürger Grünwald (PBG). Die 48-jährige selbständige Physiotherapeutin mit Praxis in München wurde bei der Mitgliederversammlung in der vergangenen Woche bereits nominiert. Alle 40 anwesenden Mitglieder hätten für die einzige Kandidatin gestimmt, sagte PBG-Ortsvorsitzender Dietmar Jobst bei der Vorstellung Gutheils am Mittwoch.

"Der Anspruch der Parteifreien Bürger für die Kommunalwahl am 15. März 2020 muss sein, wieder den Ersten Bürgermeister zu stellen und wieder die stärkste Fraktion im Grünwalder Gemeinderat zu werden", sagt Jobst. "Die in über 50 Jahren von den parteifreien Bürgermeistern, insbesondere von Franz Rieger und Hubertus Lindner geschaffenen finanziellen Grundlagen haben erst die vielen großen Projekte in der Vergangenheit wie auch in der Gegenwart möglich gemacht." Nach dann 18 Jahren unter CSU-Bürgermeister Jan Neusiedl soll im März 2020 eine neue Ära beginnen.

"Mehr Transparenz" nennt Gutheil beim Kaffeetrinken in ihrem Haus in Grünwald, wo sie mit ihrem Mann Christian Geigle und den Kindern Adrian, 14, und Ella, 12, lebt, als ein Ziel für ihre Politik. Seit etwa zwei Jahren sitzt sie regelmäßig als Zuschauerin im Gemeinderat. Dazu gekommen ist sie aufgrund ihres Engagements als Vorsitzende der Tennisfreunde Grünwalds.

Transparenz ist der 48-Jährigen ein Anliegen

Bei der CSU-Mehrheit hat Gutheil "lähmendes Blockdenken" beobachtet. "Ich bin mir sicher, dass mancher aus der CSU-Fraktion auch vieles gut findet, was die anderen Fraktionen vorschlagen", glaubt sie. "Mein Wunsch und mein Ziel ist es, im Gemeinderat eine neue Zusammensetzung zu erreichen und so eine alleinregierende Mehrheitsfraktion, wie wir sie jetzt haben, zu verhindern." Sie wünsche sich in der Ratsrunde mehr Diskussionen, ehrlichere Kompromisse und für alle Bürger volle Transparenz bei allen Vorgängen im Rathaus.

Als Bürgermeisterin würde sie für diese Transparenz sorgen, indem sie eine Bürgersprechstunde einführen würde, wie es sie in fast allen Gemeinden gibt, aber nicht in Grünwald. Auf diese Weise hätte jeder die Chance, mit ihr persönlich zu sprechen. Gut gefällt Gutheil auch die Idee der Pullacher Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund, die im Sommer ihre Sprechstunde unter freiem Himmel abhält. "Da sitze ich dann auf dem Rathausplatz", sagt sie voraus. Auch die Bürgerversammlungen würde Gutheil für die Besucher attraktiver gestalten und die anfänglichen Referate der Offiziellen, auch der Bürgermeisterin, stark abkürzen. "Im Mittelpunkt sollen die Anliegen der Bürger stehen, und es soll auch Platz für Diskussionen darüber geben."

Bürgerfreundlicher sollten auch die Gemeinderatssitzungen selbst werden, so Gutheil. Themen von großer Bedeutung sollten auf jeden Fall öffentlich diskutiert und nicht nur in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen werden. Sie denkt etwa an die einstige Entscheidung, die Geothermie Unterhaching zum großen Teil zu kaufen. "Was mit den Steuergeldern geschieht, sollten die Bürger auch mitbekommen."

Den Gemeinderäten möchte Gutheil die Gremienarbeit erleichtern, indem diese rechtzeitig alle Informationen erhalten. "Auch mal mutig sein" soll außerdem ihr Leitspruch werden. Modernen Ideen möchte sie offen gegenüber stehen. Mit ihrem jungen Team hat sie viel vor. In den vergangenen Wochen sind 30 neue Mitglieder bei den Parteifreien eingetreten, allesamt eine junge Generation. 110 sind es nun in Grünwald. Weitere sind willkommen. Vor allem auch deren Ideen.

© SZ vom 28.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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