Kirchheim:Chaos mit Ankündigung

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Am "Kirchheimer Ei", wie der Kreisverkehr genannt wird, geht es schon jetzt oft eng zu. (Foto: Stephan Rumpf)

Die Brücke zwischen Kirchheim und Heimstetten wird drei Monate lang gesperrt

Von Christina Hertel, Kirchheim

Mit einem "Verkehrskollaps" rechnet Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) im Sommer. Denn von Juni an wird die Brücke zwischen Heimstetten und Kirchheim saniert und für zwölf Wochen gesperrt. Der Nord-Süd-Verkehr soll dann über den Heimstettener Moosweg und den Kreisel laufen. "Für die Zeit haben wir eine Ampel gefordert", sagt Böltl. Und die könne am besten gleich für immer stehen bleiben.

Tempo 50 auf dem Ei

Denn die Verkehrssituation am Kreisverkehr, dem sogenannten Kirchheimer Ei, halten einige Gemeinderäte schon lange für unbefriedigend. Die SPD-Fraktion hatte deshalb gefordert, die Geschwindigkeit auf der Staatsstraße zwischen der Ecke Floriansstraße und dem "Ei" Richtung München auf Tempo 50 zu beschränken. Außerdem sollte ein Blitzer aufgestellt werden. Doch beides hatten Polizei und Landratsamt abgelehnt.

Eine der Hauptursachen für die mangelnde Leistungsfähigkeit des Kreisels an der Staatsstraße/Heimstettener Moosweg ist laut SPD-Fraktionssprecher Thomas Etterer, dass "die Mehrzahl der Fahrzeuge aus Richtung Erding in Richtung München mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit unterwegs ist". Ein weiterer Grund sei, dass die zulässige Höchstgeschwindigkeit vor und nach der Kreuzung Staatsstraße und Floriansstraße auf 50 Kilometer pro Stunde beschränkt wurde.

"Eine Quasi-Aufforderung, die Geschwindikeit zu erhöhen."

Das sei zwar richtig, doch werde die Geschwindigkeit dann wieder nach wenigen hundert Metern auf 70 Stundenkilometer erhöht, um vor dem "Ei" erneut auf Tempo 50 beschränkt zu werden. "Eine quasi Aufforderung, die Geschwindigkeit zu erhöhen, um sie nach sehr kurzer Strecke wieder zu senken, führt in der Praxis zum weitgehenden Ignorieren der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit", schreibt Etterer in dem SPD-Antrag.

Bürgermeister Böltl befürwortet den Antrag der SPD zwar, doch ein Blitzer wird an dieser Stelle wohl trotzdem nicht aufgestellt werden. Das Polizeipräsidium München lehnte eine Geschwindigkeitsüberwachung ab. 2015 ereigneten sich zwischen Heimstettener Moosweg und Floriansstraße sechs Verkehrsunfälle, davon einer mit Verletzten. Der Streckenabschnitt sei kein Unfallbrennpunkt, heißt es aus dem Polizeipräsidium. Auch für das Landratsamt kommt eine Begrenzung auf 50 Stundenkilometer nicht in Betracht: Es gebe "keine erheblichen Gefahrenpunkte, die eine weitergehende Beschränkung rechtfertigen könnten", schreibt das Landratsamt.

Von Juli bis Ende August wird sich das Verkehrsaufkommen am "Ei" wohl weiter erhöhen. Zwölf Wochen sollen die Sanierungsarbeiten der Brücke, die über die Staatsstraße läuft, dauern. Der gesamte Nord-Süd-Verkehr wird während dieser Zeit über den Kreisel und den Heimstettener Moosweg laufen. Den Zeitpunkt hält Böltl für ungünstig: "Da ist ja Erntezeit. Aber wahrscheinlich ist so etwas immer unpassend."

© SZ vom 21.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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