Die Gemeinde Kirchheim versteht sich als "Mitmach-Gemeinde", in der Bürgerbeteiligung großgeschrieben wird. Noch unter Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) wurde die Plattform "Consul" eingeführt: Bürgerinnen und Bürgern soll dadurch etwa beim Thema Stadtentwicklung eine aktive Partizipation ermöglicht werden. Am Abend der Bürgermeisterwahl aber war von direkter Bürgerbeteiligung nichts zu spüren.
Unter denen, die den Wahlausgang zwischen Stephan Keck (SPD) und Christian Zenner (Grüne) im Rathaus mitverfolgen wollte, war Feldkirchens ehemaliger Rathauschef Werner van der Weck. Als um kurz nach 18 Uhr aber bis auf Journalisten niemand ins Rathaus gelassen wird, ist seine Empörung groß: Es handle sich um eine öffentliche Wahl, entsprechend habe er das Recht, diese im Rathaus live mitzuverfolgen.
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Eine für Öffentlichkeitsarbeit zuständige Rathausmitarbeiterin erklärt, dass nie eine öffentliche Veranstaltung im Rathaus mit einer Live-Übertragung der Ergebnisse geplant gewesen sei. Die Resultate könnten ausschließlich auf der Homepage der Gemeinde eingesehen werden. SPD-Kreisrätin Annette Ganssmüller-Maluche aus Ismaning, die ebenfalls zum Rathaus gekommen war, sagt, so etwas habe sie noch nie erlebt. In jeder anderen Kommune im Landkreis München gebe es bei einer Bürgermeisterwahl eine öffentliche Zusammenkunft.
Um kurz vor 19 Uhr kommt dann doch noch etwas Leben ins Rathaus - wenn auch in einem eher exklusiven Kreis: Die Kandidaten treffen sich im Bürgermeisterbüro mit ein paar ausgewählten Gästen. Bei der Gelegenheit erklärt Ex-Bürgermeister Böltl, warum in Kirchheim bei Wahlen das Rathaus nicht geöffnet wird: Dieses sei schlichtweg zu klein, es gebe keinen geeigneten Raum. Aber im Sommer wird das neue, große Rathaus in der neuen Ortsmitte fertig.