Kindergartengebühren:"Eltern haben null Ahnung"

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Bürgermeisterin Ursula Mayer verteidigt Gebührenerhöhung

Von Antonia Hofmann, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Die SPD-Fraktion hat in der Bauausschusssitzung klare Worte in Sachen Kindergartengebühren an die CSU gerichtet: Die geplante Gebührenerhöhung "ist für die Eltern eine Zumutung", sagte Zweite Bürgermeisterin Mindy Konwitschny. Ihre Parteikollegin Anita Reiprich kritisierte, man sei gegenüber der CSU "vor einer Wand gesessen". Eine Erhöhung von 100 Euro sei einfach ein Haufen pro Monat.

52 Prozent des Defizits eines vergangenen Kindergartenjahres werden durch die Gebühren im nächsten Jahr ausgeglichen. Wenn es nun nach der Empfehlung des Finanzausschusses ginge, stünde eine Erhöhung um bis zu 70 Prozent an. Kosteten acht bis neun Stunden bis jetzt 179 Euro, wäre in Zukunft fast das Doppelte fällig: 303 Euro. Der Grund: Die Ausgaben für's Personal steigen. Das sorgte bei vielen Eltern für Unmut.

"Was ich lerne - die Eltern haben wirklich null Ahnung" resümierte Bürgermeisterin Ursula Mayer (CSU). Manche Aussagen seien "hanebüchen" gewesen. Sie habe nun einen Besprechungstermin mit den Trägern vereinbart. Manfred Eberhard (Unabhängige Bürger) nannte ihre Worte "fast schon zynisch" und daneben. "Das muss man differenzieren", sagte er. Im Elternbeirat kenne man sich aus. Gudrun Hackl-Stoll (Grüne) schlug vor, den Eltern künftig bei der Anmeldung ein Infoschreiben mitzugeben.

Die CSU-Fraktion stellt nun die Kalkulationsgrundlage für die Berechnung der Gebühren in Frage. In einem Antrag fordert sie eine Änderung dahingehend, dass die ungedeckten Aufwendungen künftig als Durchschnittswert der jeweils letzten drei Jahre in die Kalkulation einfließen sollen - nicht mehr nur aus dem vergangenen Jahr. So will die CSU verhindern, dass mögliche Aufwendungsspitzen zu hohen Gebührenanhebungen im nächsten Jahr führen. Zudem sollen die Aufwendungen gleichmäßig über das gesamte Stundenkontingent verteilt werden. Die Berechnungen der CSU ergeben: Je nachdem, wie viele Stunden eine Familie in Anspruch nimmt, würden zwischen null und 59 Euro mehr fällig - bei der Empfehlung des Finanzausschusses liegt diese Spanne zwischen 78 und 124 Euro. Die Unabhängigen fordern vor der endgültigen Entscheidung zusätzliche Informationen von der Verwaltung. So möchten sie etwa die Steigerung der Personalkosten um 38 Prozent genauer dargelegt haben.

Mayer sieht die missliche Lage auch als Chance. Jetzt könne man einmal zeigen, was die Gemeinde in Sachen Kinderbetreuung leiste, sagte sie. Sie wies daraufhin, dass die Empfehlung des Finanzausschusses nur die Grundlage für weitere Diskussionen sei. Im Juli entscheidet der Gemeinderat.

© SZ vom 01.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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