Kinderbetreuung:Alternativen zur Awo

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Bisher sind alle Kitas in Unterföhring in der Hand der Arbeiterwohlfahrt. (Foto: Catherina Hess)

Unterföhring will künftig auch andere Kita-Träger zulassen

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Die Gemeinde Unterföhring wird in Zukunft bei neuen Kindertagesstätten nicht mehr ausschließlich auf den Bezirksverband Oberbayern der Arbeiterwohlfahrt (Awo) als Träger setzen. Nach einstimmigem Beschluss der Lokalpolitiker sollen auch andere Organisationen zum Zug kommen und auch eine Übertragung auf private Initiativen zum Beispiel bei Einrichtung und Betrieb eines Waldkindergartens soll möglich sein.

Damit hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung ein Thema behandelt, das die Bürgerversammlung im Oktober beschäftigte. Mit großer Mehrheit wurde dort der Antrag dreier Mütter beschlossen, das Angebot der gemeindlichen Kinderbetreuung zu ergänzen. So weit, wie es sich die Eltern gewünscht hatten, will die Gemeinde aber nicht gehen: Für die zehn bestehenden Krippen, Kindergärten, Horte und die Mittagsbetreuung, die allesamt vom Awo-Bezirksverband betrieben werden, soll sich nichts ändern; sie bleiben unangetastet. Die Eltern hatten den Status quo in Frage gestellt und die Monopolstellung der Awo aufbrechen wollen. Mit einem weiteren Träger sollte laut ihrem Antrag das Angebot der Gemeinde ergänzt und den Unterföhringer Eltern eine echte pädagogische Alternative in der Betreuung ihrer Kinder geboten werden. Hintergrund des Antrags war offenbar, dass es in jüngster Zeit Probleme in einigen Einrichtungen am Ort gab, weil nicht genügend Personal vorhanden war. Das räumte auch der Awo-Bezirksverband ein.

Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) berichtete dem Gemeinderat, dass im Rathaus zwischenzeitlich Briefe von allen Kindergartenleitungen eingegangen seien, in denen diese übereinstimmend eine Lanze für ihren Arbeitgeber brechen. Auch die von Eltern kritisierte Monopolstellung habe Vorteile: So sei es möglich, Personal auszutauschen oder Erzieher in eine andere Kita zu entsenden, wenn es dort Engpässe gebe, zitierte der Bürgermeister.

Die Unterföhringer Kitas würden sich zudem jeweils in ihrer Ausrichtung unterscheiden. Elisabeth Forstner-Schweitzer, seit fast 40 Jahren Erzieherin und seit 1990 Leiterin des Kindergartens an der St.-Florian-Straße, hatte in einem eigenen Brief all das noch einmal bestätigt und betont, dass in den regelmäßig stattfindenden Umfragen bis zu 98 Prozent Eltern mit der Betreuung zufrieden seien. Sie und ihre Kollegen baten den Gemeinderat darum, die Arbeitsplätze in den Kitas nicht in Gefahr zu bringen. Das wollte im Gremium auch niemand: Lediglich bei Neuausschreibungen sollen sich zukünftig weitere Träger bewerben können.

© SZ vom 18.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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