Jugendliche Wähler:Die Grünen sind beliebter als die CSU

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Die Grünen konnten bei der Jugend punkten. (Foto: imago)

Bei der U18-Wahl zeigen 1204 Kinder und Jugendliche aus dem Landkreis ihre politischen Präferenzen. Im Süden liegen diese auch bei der AfD.

Von Kaja Weber, Landkreis

Eine Woche vor der Landtagswahl haben die Kinder und Jugendlichen in Bayern gewählt: Bei der U18-Wahl durften sie am Wochenende ihr Kreuz machen. Das Ergebnis im Landkreis weicht noch weiter von den aktuellen Umfragewerten ab als im übrigen Bayern. So schnitten die Grünen sowohl im Stimmkreis München-Land Nord als auch im Stimmkreis München-Land Süd mit jeweils mehr als 26 Prozent am besten ab. Die CSU folgt in den beiden Stimmkreisen mit 25 Prozent (Nord) und 23 Prozent (Süd).

Bayernweit liegt die CSU in der U18-Wahl knapp vor den Grünen. An der Wahl, die vom Bayerischen Jugendring organisiert wurde und lediglich symbolischen Charakter hat, nahmen im Landkreis 1204 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren teil, das sind etwa zwei Prozent der mehr als 60 000 Heranwachsenden im Landkreis. Bayernweit nahmen mehr als 61 000 junge Leute teil, laut dem Jugendring ein neuer Rekord. Ein Mindestalter gab es nicht.

Die SPD kommt bei der Abstimmung im Landkreissüden auf 11,8 Prozent, die FDP auf 4,3 und die Freien Wähler auf 2,7 Prozent. Im Norden liegt die SPD bei 11,5 Prozent, die FDP bei sechs Prozent und die Freien Wähler bei 2,7 Prozent. Große Schwankungen im Landkreis gibt es bei den Ergebnissen der AfD. Während diese im Stimmkreis Nord mit nur 5,5 Prozent hinter SPD, Tierschutzpartei und FDP landet, ist sie bei den Jugendlichen im Stimmkreis Süd mit 15 Prozent drittstärkste Kraft. Allerdings beteiligten sich im Landkreissüden auch nur 191 junge Menschen an der Wahl, weshalb einzelne Stimmen stärker ins Gewicht fallen. Im Norden wurden dagegen 1013 Stimmen abgegeben.

Von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich

"Sozialräumliche Einflüsse" könnten bei einzelnen Wahllokalen eine Rolle spielen, sagt dazu Regina Renner, Referentin beim Bayerischen Jugendrings und Mitorganisatorin der Wahl. "In kleineren Einheiten kann es zu einer stärkeren Verzerrung kommen." Wählerstrukturen seien von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich. Auch sei "eine grundsätzliche Parteienbindung bei jungen Menschen noch nicht so stark vorhanden". Daher könne ein einzelner Kandidat oder ein einzelnes Streitthema einen großen Einfluss auf die Wahl haben, versucht sich Renner an Erklärungen für den AfD-Ausreißer.

Die U18-Wahl ist ein Projekt zur politischen Bildung und nicht repräsentativ. Die Wahllokale wurden von Freiwilligen angemeldet. Entsprechend variierten auch die Organisationsstrukturen am Wahltag. So wurden 110 der 191 Stimmen im Süden an der Erich-Kästner-Schule in Höhenkirchen abgegeben - dort wählten die achten, neunten und zehnten Klassen. Lena Höfner, dort zuständig für die Ganztagsbetreuung und Jugendsozialarbeit, betreute die Wahl. Im Voraus hatten die Lehrer ihre Schüler informiert, am Freitag wurde nach festem Zeitplan klassenweise gewählt. Wer seine Stimme abgegeben hatte, bekam einen Stempel. "Ich war sehr erschrocken, dass so viele AfD gewählt haben", sagt Höfner. Über die Gründe rätselt sie.

Wählen in den Pausen oder Freistunden

In Unterschleißheim hatte das Jugendparlament die Organisation übernommen und Wahllokale an drei Standorten eingerichtet: am Carl-Orff-Gymnasium, an der Mittelschule und am Rathaus. In Unterschleißheim wurde ohne Stempel oder Wahlregister gearbeitet, die Urnen standen von einem Betreuer überwacht auf dem Pausenhof oder in der Aula. Die Schüler konnten in ihren Pausen oder Freistunden wählen gehen, die Schulen hatten im Vorfeld darüber informiert.

In Unterschleißheim wurden insgesamt um die 500 Stimmen abgegeben, die prozentual höchste Beteiligung gab es an der Mittelschule, wie Jugendparlamentsvorsitzender Sina Fateminejad berichtet. Und: "Man bemerkt einen Unterschied im Wahlverhalten der verschiedenen Schularten." Mit den drei Wahllokalen habe man dem Umstand Rechnung getragen, dass Schüler aus verschiedenen Orten die Schulen in der Stadt besuchen. Gleichzeitig habe man auf diese Weise alle Schulformen berücksichtigt.

© SZ vom 09.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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