Ismaning/Unterföhring:Der Medienpark wächst weiter

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Ismaninger Gemeinderat segnet Expansion ab und weist Kritik aus Unterföhring zurück

Von Irmengard Gnau, Ismaning/Unterföhring

Der Agrob Medien- und Gewerbepark an der Münchner Straße zwischen Ismaning und Unterföhring ist mit seinen Backsteinfassaden und dem historischen Schornsteinprofil weithin sichtbar. Und er soll noch markanter werden. Das etwa 180 Hektar große Gelände, auf dem sich Medienbetriebe wie die Constantin Medien AG, Antenne Bayern und Sport1 eingemietet haben, soll um 40 Hektar nach Süden hin erweitert werden. Das hat der Ismaninger Gemeinderat nun bekräftigt - und Kritik aus Unterföhring zurückgewiesen.

Die südliche Nachbarkommune hatte sich besorgt gezeigt, dass die Anwohner in den nahe gelegenen Unterföhringer Wohngebieten am Poschinger Weiher und an der Aschheimer Straße durch die Erweiterung des Agrob-Geländes von dort Lärm zu befürchten haben. Der Unterföhringer Gemeinderat hatte die Nachbarn deshalb aufgefordert, Vorkehrungen für Lärmschutz in ihre Planungen aufzunehmen. Das lehnten die Ismaninger Gemeinderäte jedoch einstimmig ab. "Diese Ängste in Unterföhring können wir nicht teilen", sagt Bürgermeister Alexander Greulich (SPD). Ismaning sieht keine Gefahr, dass Anwohner auf Unterföhringer Flur durch den erweiterten Agrob-Gelände beeinträchtigt werden könnten - insbesondere angesichts der nahen A 99, die wesentlich mehr Lärm verursache. Zudem verweist Greulich darauf, dass Unterföhring zuletzt selbst sein Gewerbegebiet kräftig ausgebaut hat.

Dass der Verkehr auf der Münchner Straße zunehmen wird, wenn mehr Menschen auf dem Agrob-Gelände arbeiten, ist nicht von der Hand zu weisen. Die Befürchtungen Unterföhringer Kommunalpolitiker, dass ihr Ort dadurch übermäßig belastet werde, hält Ismaning jedoch für übertrieben. Laut einem Verkehrsgutachten der Planungsgesellschaft Stadt-Land-Verkehr zu dem zweiten Kreisverkehr auf der Münchner Straße, der zur Anbindung des Geländes im Süden geplant ist, ist mit etwa 1500 bis 1600 Fahrten mehr zu rechnen. Die Unterföhringer Forderung, den Takt der Buslinie 231 zu verdichten, unterstützen indes auch die Nachbarn in Ismaning. Gemeinderäte hatten angeregt, die öffentliche Verbindung zum Agrob-Gelände zu verbessern und den Gewerbepark an den S-Bahnhof Unterföhring anzubinden. Ismanings Bürgermeister Greulich möchte diese Verbindung am liebsten mit zweirädrigen Gefährten abdecken. Es gebe bereits Gespräche mit einigen Unternehmen auf dem Gelände, Mobilitätsstationen für Fahrräder oder Elektrofahrräder einzurichten. "Das wäre eine Win-win-Situation", glaubt Greulich. Nach seiner Vorstellung könnten die Agrob-Mitarbeiter dann mit den Leihrädern vom Betrieb zur S-Bahn fahren, ebenso wie in der Mittagspause zum Essen oder Einkaufen nach Ismaning.

Redner im Unterföhringer Gemeinderat hatten auch den Gedanken einer Ortsumfahrung wieder aufleben lassen, der seit Jahren immer wieder diskutiert wird. Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft Unterföhring, PWU) beschwichtigt jedoch. Wenn es Überlegungen in diese Richtung gebe, müsse man eine Lösung mit Ismaning finden. Den Ismaninger Beschluss zur Agrob-Erweiterung werde sich Unterföhring noch einmal ansehen, kündigte er an, und dann den Kontakt mit der Nachbarkommune suchen.

© SZ vom 26.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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