Ismaning/Garching:Nachbarn fürchten vierspurige B 471

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Die beiden Kommunen sind gegen den Ausbau der Straße. Der allerdings steht schon im Bundesverkehrswegeplan.

Von I. Gnau, G. Passarge, Ismaning/Garching

In Garching schrillen die Alarmglocken. Das schon seit Jahren gefürchtete Ausbauprojekt, die Erweiterung der Bundesstraße B 471, scheint näher zu rücken. Bei der Bürgerversammlung der Nachbarkommune Ismaning war der Ausbau auf vier Spuren zuletzt Thema.

"Was läuft da? Gibt's Gespräche?", wollte Florian Baierl, Fraktionssprecher der Unabhängigen Garchinger, jüngst im Bauausschuss wissen. Die Stadträte im Gremium machten noch einmal unmissverständlich klar, dass Garching nicht an einem solchen Ausbau interessiert sei.

Das sind die Nachbarn in Ismaning auch nicht. Dennoch müssen sich die beiden Kommunen wohl mit dem Thema befassen, denn die B 471 auf Garchinger und Ismaninger Flur ist im Bundesverkehrswegeplan 2030 als "vordringlicher Bedarf" verzeichnet. Aus dieser Einstufung lässt sich zwar kein genauer Zeitplan ableiten, doch insgesamt beobachtet man im Norden des Landkreises derzeit mit besonders großer Aufmerksamkeit alles, was mit einem Ausbau zu tun haben könnte. Dass etwa entlang der Bundesstraße zwischen Garching und Ismaning zuletzt auffällig viele Bäume gefällt wurden, erschien einigen Bürgern verdächtig. In diesem Fall handelte es sich jedoch um Baumpflegearbeiten, die nötig geworden waren, weil ein Großteil der Eschen dort vom Eschentriebsterben befallen war.

Bürgermeister Gruchmann ist gelassen

Garchings Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) sieht der Zukunft, was den Ausbau der B 471 angeht, derzeit relativ gelassen entgegen. "Das ist kein Thema für die nächsten Jahre", sagte der Bürgermeister im Bauausschuss überzeugt. "Eine konkrete Planung gibt es auch noch nicht." Man habe mit den Nachbarn vereinbart, zeitnah einen Gesprächstermin mit dem Straßenbauamt in dieser Sache auszumachen, erklärte Gruchmann. Danach könne er mehr sagen.

Auch der Ismaninger Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) hat noch keine konkreten Pläne gesehen. Er zeigt sich allerdings betont wachsam. Man wolle sicher nicht gegen das zuständige Staatliche Bauamt arbeiten, sagte er, aber: "Wir müssen uns wappnen und unsere Interessen bestmöglich artikulieren, um unsere Entwicklungsmöglichkeiten als Gemeinde langfristig zu sichern." In Ismaning führt die B 471, auf der täglich mehr als 40 000 Autofahrer unterwegs sind, auch durch den Ort, durch Gewerbe- und Wohngebiet. Dort geht es den kommunalen Vertretern vor allem um Lärmschutz für die bestehende Bebauung, etwa durch eine Tieferlegung der Bundesstraße.

Außerhalb des Ortes fürchtet die 17 000-Einwohnerkommune, durch einen unvorteilhaften Ausbau wertvolle Flächen zu verlieren. "Unsere Entwicklungsmöglichkeiten liegen im Norden und Osten", erklärte Greulich - dort, wo die B 471 verläuft.

In Garching betonten mehrere Stadträte, dass sie den Ausbau der Bundesstraße grundsätzlich ablehnen würden. "Wir wollen keine zweite A 99", sagte Baierl. Lediglich Knotenpunkte seien zu ertüchtigen. Zudem forderte der Fraktionschef der Unabhängigen Garchinger, die Stadt und Ismaning sollten in dieser Sache eng zusammenarbeiten. Man ziehe da an einem Strang, versicherte der Ismaninger Rathauschef.

Nicht zuletzt die Nordallianz, in der sich Garching, Ismaning, Unterschleißheim, Oberschleißheim, Unterföhring, Neufahrn, Eching und Hallbergmoos zusammengeschlossen haben, setze sich für ein interkommunal sinnvolles Konzept ein. "Das Thema Verkehr kann man nicht losgelöst sehen", betonte Bürgermeister Greulich.

© SZ vom 27.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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