Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Turbulente letzte Monate

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Toni Wolf ist seit 24 Jahren Pfarrer in Höhenkirchen. Ende September geht er nach 45 Jahren als Seelsorger im Dienst der Erzdiözese München-Freising in den Ruhestand. (Foto: Claus Schunk)

Höhenkirchens Pfarrer Toni Wolf geht im September in Ruhestand

Von Bernhard Lohr, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Pfarrer Toni Wolf vom Pfarrverband Höhenkirchen geht auf den Tag genau nach 45 Jahren im Dienst der Erzdiözese München-Freising am 30. September in den Ruhestand. Seit 24 Jahren wirkt Pfarrer Wolf in Höhenkirchen und ist dort Mittelpunkt eines sehr lebendigen Kirchenlebens, dessen Höhepunkt Jahr für Jahr die Leonhardi-Wallfahrt mit all ihrer festlichen Begleitmusik darstellt. Dieses Jahr sollte mit der 1000-Jahr-Feier der Pfarrkirche Mariä Geburt noch eins draufgesetzt werden. Doch viele geplante Veranstaltungen mussten wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Noch lebt die Hoffnung, Ende Juni eine größere Veranstaltung mit Abt Petrus Höhensteiger aus Schäftlarn abhalten zu können - und im Herbst das Festwochenende mit Erzbischof Reinhard Marx.

Die Corona-Krise mit ihren Auswirkungen beschert dem 70-jährigen Toni Wolf nun ein krasses Kontrastprogramm. Die Pfarrgemeinde war auseinandergerissen. Gottesdienste fielen aus oder mussten übers Internet gestreamt werden, Wolf schickte Videobotschaften an seine Gläubigen. Den persönlichen Kontakt ersetzt das nicht. "Es ist für mich ganz schwer ohne die Leute", sagt Wolf, "das geht mir schon ab." Er rufe alte Leute zuhause an, erfreulich viele meldeten sich auch von sich aus, und er begegne den Menschen auf der Straße. Doch es sei schmerzlich, Feiern wie die Erstkommunion absagen zu müssen. Entsprechend erleichtert nimmt Wolf auf, dass Gottesdienste nun unter Auflagen wieder möglich sind.

Toni Wolf ist gebürtiger Münchner und wuchs in dem Dorf Essenbach bei Odelzhausen im Dachauer Hinterland auf. Bevor er 1996 in Höhenkirchen das Pfarramt übernahm, war er in der Feldmochinger Gemeinde St. Peter und Paul tätig. In den letzten Wochen und Monaten vor seinem Ruhestand hat er die Herausforderungen der Corona-Krise angenommen. Die übers Internet gestreamten Gottesdienste, die er mit seinen engen Mitarbeitern gehalten habe, seien gut angenommen worden, sagt er. Gerade das Seniorenzentrum habe diese als Bereicherung erlebt. Man werde dies fortsetzen, sagt Wolf. Und wenn es gut geht, könnte er zwei Wochen vor seinem Ruhestand noch Erzbischof Marx am 13. September zum Höhepunkt der 1000-Jahr-Feier begrüßen. Bei dem Festwochenende, betont Wolf aber, werde es klar um das Jubiläum gehen, und nicht um den Pfarrer. Einen gebührenden Abschied wird es freilich geben.

© SZ vom 06.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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