Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Kiesabbau hinter der Kirche

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Die "Flaniermeile" künftig ein Spazierweg zum Kiesabbaugebiet? (Foto: Claus Schunk)

Pläne einer Hohenbrunner Firma schrecken Höhenkirchen auf

Von Bernhard Lohr, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Der Geschäftsführer der in Hohenbrunn ansässige AEM Projekt München GmbH hat am Donnerstagabend im Gemeinderat von Höhenkirchen-Siegertsbrunn Pläne für zwei Kiesabbauflächen vorgestellt, die in beiden Gemeinden Befürchtungen über eine Belastung durch Lärm, Staub und Lkw-Verkehr wecken. Die anvisierte Kiesgrube an der Hohenbrunner Straße soll über die Luitpoldstraße angefahren werden. Besonders heikel ist der zweite Standort, nicht weit von der Leonhardikirche. Bereits kommende Woche sollen aus Fristgründen Entscheidungen fallen.

Kies ist ein begehrter Rohstoff. Den möchte Geschäftsführer Markus Baumgärtner, eine Genehmigung durch das Landratsamt vorausgesetzt, auf einer sechs Hektar großen Fläche im Norden Höhenkirchens möglichst bereits ab Januar abbauen. In zwölf bis 14 Jahren soll die Fläche bis auf 25 Meter Tiefe ausgehoben und anschließend rekultiviert werden. Dann soll eine kleinere Fläche an der Egmatinger Straße folgen und bis etwa 2042 auf 30 Meter Tiefe ausgebeutet werden. Auf Anraten von Bürgermeisterin Mindy Konwitschny (SPD) erklärte sich Baumgärtner allerdings noch in der Sitzung bereit, den Antrag für die zweite Fläche vorerst zurückzuziehen, weil es sich um ein sensibles Areal handelt.

Wie sensibel, zeigte sich an der Reaktion im Gemeinderat. Andrea Hanisch (UB) sprach von einem "No-go-Projekt". Nur knapp 300 Meter von der Wallfahrtskirche entfernt, nahe dem Friedhof und nahe den Sportanlagen, sei Kiesabbau nicht vorstellbar. Es handle sich um die "Flaniermeile" der Gemeinde. Auch Konwitschny sagte: "Wir sehen das sehr kritisch." Aber es handle sich um privilegierte Vorhaben, die nicht einfach abgelehnt werden könnten. Kiesabbau ist in der Münchner Schotterebene nur zu unterbinden, wenn öffentliche Belange entgegenstehen. Das Landratsamt habe daher dringend geraten, mit dem Unternehmen "gut zu verhandeln".

Für die Verhandlungen signalisierte Baumgärtner Entgegenkommen, was den Einsatz moderner, möglichst leiser Radlader und Lkw sowie eingeschränkter Betriebszeiten angeht. Ihm zufolge sind maximal sechs Lkw-Fahrten pro Stunde hin und zurück vorgesehen, das Siedlungsgebiet von Höhenkirchen-Siegertsbrunn werde nicht durchfahren. Auch sei eine schnelle Rekultivierung sichergestellt, da man als Abbruchunternehmen viel Bauschutt zur Verfügung habe. Doch Sorgen blieben, alleine wegen der Betriebszeiten. Morgens um 6.30 Uhr sollen die Maschinen warmlaufen und dann zehn Stunden durch.

In einer früheren Version war von sechs Fahrten täglich die Rede gewesen, es ist aber stündlich gemeint.

© SZ vom 19.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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