Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Grüne Brache wird bebaut

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Wohnungen, Geschäfte, ein Ärztehaus und eine Tagespflege für Senioren sind in zentraler Lage geplant

Von Bernhard Lohr, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Jeder in Höhenkirchen-Siegertsbrunn kennt den Dönerladen an der Ecke Altlaufstraße und Bahnhofsstraße. Der Imbiss mit ein paar Tischen vor der Tür sticht ins Auge, zumal sich dahinter in zentraler Lage schräg gegenüber dem Seniorenzentrum eine grüne Brache auftut. Der Anblick dürfte sich aber bald ändern. Denn das Grundstück wurde geteilt und im Nordbereich möchte das Wolfratshauser Bauunternehmen Krämmel einige Mehrfamilienhäuser mit drei Geschossen und einem Staffelgeschoss platzieren. Im Süden könnten an der Bahnhofstraße neben dem bestehenden Bau, der erhalten bleiben soll, Geschäfte und Wohnungen entstehen und dazu auch ein großer Wunsch am Ort in Erfüllung gehen. Dort ist an ein Ärztehaus und eine Tagespflege-Einrichtung für Senioren gedacht.

Das Bebauungsplanverfahren ist weit fortgeschritten und als der Bauausschuss des Gemeinderats kürzlich darüber diskutierte, gab es im Grunde einen zentralen Kritikpunkt an dem Konzept. Dabei ging es um die zentrale Tiefgaragenausfahrt, die Oliver Prells, Planer vom Planungsverband äußerer Wirtschaftsraum München, an der Bahnhofstraße vorgesehen hatte. Was er nicht wusste und nicht beachtete: Genau dort sind am frühen Morgen vor Schulbeginn sehr viele Schulkinder zu Fuß, mit Rollern und Fahrrädern unterwegs auf dem Weg zur Sigoho-Marchwart-Schule. Anita Reiprich (SPD) sprach von einem "Ding der Unmöglichkeit". Luitgart Dittmann-Chilla (Grüne) und Martha Wachinger (CSU) pflichteten direkt bei. Und Prells zeigte sich zerknirscht, wobei er schon auch Verständnis fand mit seiner Argumentation, dass es wegen der Teilung des Grundstückes und er deshalb auch notwendigen Zufahrt von der Altlaufstraße ein echtes Platzproblem gibt. Dort dann noch eine Zufahrt zur Tiefgarage zu platzieren, werde schwierig sein, sagte er. Aber er werde es versuchen. Außerdem nahm er die Anregung mit, auch den von allen gewünschten Radweg an der Bahnhofsstraße wenigstens gedanklich mit aufzunehmen, auch wenn dieser nicht zum Umgriff des Bebauungsplans gehört.

Die Tagespflege könnte an einem zur Bahnhofstraße hin offenen, platzartig gestalteten Bereich geschaffen werden. 500 Quadratmeter sollen dort als Gemeinbedarfsfläche ausgewiesen werden, auf der grundsätzlich Einrichtungen entstehen können, die der Allgemeinheit dienen, wie etwa auch eine Kindertagesstätte. Die bereits recht weit gediehenen Überlegungen, eine Tagespflege in dem der Gemeinde gehörenden Seniorenzentrum Schlossanger jenseits der Bahnhofstraße zu schaffen, waren im Sommer 2018 zu den Akten gelegt worden, nicht zuletzt weil das Pflegepersonal dafür nicht vorhanden gewesen wäre. Das Seniorenzentrum kämpfte so schon um Fachkräfte. Auch hätte der Umbau im Untergeschoss des Seniorenzentrums die leere Gemeindekasse weiter noch belastet.

Peter Guggenberger (CSU) zeigte sich erfreut, dass sich jetzt doch in der Hinsicht wieder etwas tut. "Mit Bezug zum Seniorenzentrum wäre eine Tagespflege gut", sagte er. Bürgermeisterin Mindy Konwitschny (SPD) sprach von einem Glücksfall, "dass es die Möglichkeit gibt, so etwas zu realisieren". Bei einer Befragung im Jahr 2017 hatten sich von 500 Bürgern über 65 Jahren 97 Prozent für eine Tagespflege ausgesprochen.

© SZ vom 06.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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