Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Geldsegen aus Bonn

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Die Gemeinde hat die Zusage für einen Millionenzuschuss und kann die Mehrzweckhalle sanieren

Von Bernhard Lohr, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Ursula Mayer war letztens ein paar Tage nicht im Rathaus. Als sie wieder ihre erste Gemeinderatssitzung leitete, zeigte sich, was eine Bürgermeisterin so macht, wenn sie auf Reisen geht. Sie war im Dienst der Gemeinde unterwegs und brachte alles auf den Weg, damit die Kommune exakt eine Million Euro vom Bund bekommt und mit Hilfe der kräftigen Finanzspritze die Mehrzweckhalle sanieren und auch erweitern kann. Mayer stellte in Bonn beim Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung die genauen Pläne vor, die sie gerne mit dem Bundesgeld umsetzen würde. Die Pläne kamen an. Statt einer geplanten dreistündigen Präsentation war die Sache nach zwei Stunden durch.

Alleine diese Episode lässt es erahnen: Es kann ziemlich anstrengend und aufwendig sein, an öffentliche Zuschüsse aus einem Fördertopf zu kommen. Aber der Einsatz wird sich laut Mayer lohnen. Denn mit dem Geld kann ein lang gehegter Wunsch der Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn nach großzügigeren Proberäumen erfüllt werden und manches mehr. So plant die Gemeinde für insgesamt dann zwei Millionen Euro, die Mehrzweckhalle zu sanieren, zu erweitern und auch wirklich barrierefrei umzubauen. Denn bisher kommen Rollstuhlfahrer nur über einen Lastenaufzug in die Halle.

Schon der Erstantrag um Aufnahme in den Kreis der geförderten Kommunen hatte das Rathaus gefordert. Es musste nach einem Hinweis des Bundestagsabgeordneten Florian Hahn (CSU), der die Zuschussmöglichkeit aufgetan hatte, ganz schnell gehen. Auf den letzten Drücker kam man beim Bundesprogramm mit dem Namen "Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur" zum Zug. Mayer sagte jetzt, der Schwerpunkt werde auf der Sanierung der Halle liegen. Der Bund achte mit Argusaugen auf die korrekte Abwicklung. Es gebe auf den Cent genau eine Million Euro, und nur dann bis auf den letzten Cent, wenn die Angelegenheit innerhalb von vier Jahren abgewickelt werde. Heuer seien schon 50 000 Euro abzurufen, sagte Mayer. "Das Projekt muss laufen."

Damit es das tut, hat der Gemeinderat beschlossen, einen Projektsteuerer zu beauftragen, der die Kommunikation mit der Behörde in Bonn in die Hand nimmt. Eine Architektin wird im Auftrag der Gemeinde die Pläne ausarbeiten. Und schon wieder drängt die Zeit. Denn die Geldgeber aus Bonn fordern jetzt einen detaillierten Antrag samt korrigierter Zahlen und Fakten und haben dem Rathaus dafür eine Frist bis Ende August gesetzt. Denn bisher sei der Zustand der Halle weder untersucht und ermittelt, noch seien die notwendigen finanziellen Mittel für eine energetische Sanierung klar.

Vorgesehen ist, was die Blaskapelle besonders betrifft, im Süden einen Anbau zu schaffen. Auch sollen Gänge mit Nebenräumen und Umkleiden verlängert werden. Wie Amtsleiterin Ruth Sander sagte, muss wegen des Anbaus auch die Heizungsanlage wohl angepasst werden. Die bestehende Halle wird demnach von der Sigoho-Marchwart-Schule nebenan beheizt und das dortige System arbeitet am Limit. "Da muss auch ein neues Konzept her", sagte Sander. Zuletzt war von einem möglichen Baubeginn im Jahr 2021 die Rede. Die mit vielen Preisen ausgezeichnete Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn probt derzeit in einem engen Raum in der Sigoho-Marchwart-Schule. 1999 legte man mit 40 Musikern los, heute sind es mehr als 200 in vier Orchestern.

© SZ vom 03.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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