Hilfsprojekt:P-Seminar Improvisieren

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Eigentlich wollten Neubiberger Gymnasiasten nach Tansania fliegen, um an einer Schule zu helfen. Stattdessen sammeln sie kurzerhand zuhause Spenden

Von Annika Bingger, Neubiberg

Die Schüler des P-Seminars des Gymnasiums Neubiberg hatten sich das vergangene Schuljahr sicherlich anders vorgestellt. 15 Schülerinnen und Schüler engagieren sich im Seminar mit dem Projekt "Neubiberg 4 Tanzania" für Schulkinder aus Ostafrika. Die Schüler aus der Oberstufe hätten eigentlich im Juni zur Partnerschule "One World Secondary School Kilimanjaro" nach Tansania fliegen sollen, um sich ein eigenes Bild über die Situation dort zu machen.

Viele Monate steckten die Elftklässler in die Planung der Reise und die Umsetzung der geplanten Projekte in Tansania. "Wir wollten einen Erste-Hilfe-Kurs anbieten, um den tansanischen Kindern wichtige Rettungs- und Hygienemaßnahmen beizubringen", sagt Schülerin Sofia Lang. Auch sei geplant gewesen, selbstgebaute Sitzgelegenheiten aus dortigen Materialien zu bauen, um die Schüler zu unterstützen. Doch die Pandemie machte den Jugendlichen ihre Pläne zunichte. "Durch Corona klappt das jetzt alles natürlich leider nicht mehr. Aber wir haben versucht, uns etwas anderes auszudenken, um die Schüler trotzdem zu unterstützen", sagt Lang.

Aus einem geplanten Besuch dort wurde aber nichts. (Foto: Ulrike Müller/oh)

Das Gymnasium in Neubiberg veranstaltete in den vergangenen Jahren unter anderem einen Spendenlauf, um Geld zu sammeln. "Das war aber immer nur eine einmalige Aktion. Wir wollten uns etwas überlegen, um der Schule und den Schülern dauerhaft zu helfen", erklärt die Gymnasiastin. Deshalb habe die Schule ein Konzept für Patenschaften entwickelt. "So können Neuankömmlinge des Gymnasiums von Beginn an eine Patenschaft eingehen, um die Jugendlichen in Tansania finanziell zu unterstützen."

Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums in Neubiberg standen jedoch auch während des Lockdowns in regem Kontakt mit der Partnerschule. Um weiterhin Geld zu sammeln, nutzten die Teilnehmer des P-Seminars die Home-Schooling-Zeit, um eigene Masken zu nähen, die sie dann zum Schulbeginn an Mitschüler verkauften. Auch verteilten sie verschiedene Flyer und erstellten eine Spendenwebsite, um auf ihre Aktion aufmerksam zu machen. "Das war so ziemlich das Einzige, was wir in dieser Zeit für unser Projekt tun konnten", sagt die Schülerin. "Jetzt ist es einfach wichtig, dass viele Spenden eingehen, die die Schule in Tansania finanziell unterstützen." Doch auch von außerhalb der Schule bekamen Lang und ihre Mitstreiter aus dem Seminar Spenden. So stellte ein Sportverein alte Fußballnetze, Fußbälle und Trainingsleibchen zur Verfügung, die an die Schule in Tansania geschickt werden sollen.

Das Gymnasium Neubiberg unterstützt die "One World Secondary School Kilimanjaro" in Tansania. (Foto: Ulrike Müller/oh)

Und auch wenn ursprünglich alles anders geplant war, hält Lang das Projekt nicht für gescheitert: "Klar war es am Anfang eine ziemliche Enttäuschung, dass all unsere Arbeit und Zeit, die wir in die Reiseplanung und unsere Vorhaben vor Ort gesteckt haben, verloren gegangen sind", sagt sie. "Aber ich denke, ich und meine Mitschüler haben uns noch mal zusammengerauft und über andere tolle Möglichkeiten nachgedacht, um eben alternativ etwas für die Schüler aus unserer Partnerschule tun zu können.

© SZ vom 04.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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