Haushaltsberatung:Kleines Budget, große Ausgaben

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Höhenkirchen-Siegertsbrunn plant Wohnungsbau, ein Feuerwehrhaus, ein Kinderhaus und die Sanierung der Trinkwasser-Versorgungseinrichtungen. Insgesamt sollen mehr als 23 Millionen Euro investiert werden

Von Bernhard Lohr, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Die Siegertsbrunner Burschen können weiterwerkeln. Den Boden haben sie schon rausgerissen, Fenster sind neu gesetzt. Jetzt darf es in der Gewissheit weitergehen, dass die Gemeinde die Bemühungen bei der Sanierung des Vereinsheims an der Egmatinger Straße unterstützt. Der Gemeinderat verabschiedete am Donnerstagabend einstimmig den Haushalt fürs laufende Jahr mit einem Volumen von 52,3 Millionen Euro. Auch ein Zuschuss von bis zu 10 000 Euro für die Burschen, von denen einige die Sitzung verfolgten, ist enthalten. Die Maibaumfeiern im neuen Heim kommendes Jahr sind gesichert.

Bis in Siegertsbrunn wieder ausgiebig die Ankunft des neuen Maibaums begossen wird, stehen aber noch eine ganze Reihe anderer Dinge an. Die relativ finanzschwache Kommune leistet sich einen Rekordhaushalt und plant außerordentlich hohe Investitionen: Der Bau des Feuerwehrhauses in Siegertsbrunn wird angepackt, mit geschätzten Baukosten von 4,9 Millionen Euro. Mit drei Millionen Euro rechnet die Gemeinde fürs neue Kinderhaus an der Sigohostraße und auf 2,4 Millionen Euro beläuft sich die voraussichtliche Summe, die in die Sanierung der Trinkwasser-Versorgungseinrichtungen fließt. Am Wasserbehälter und an der Technik muss dringend etwas gemacht werden. Eins der großen Projekte sind die auf 3,5 Millionen Euro geschätzten Gemeindewohnungen an der Sportplatzstraße, die das Kommunalunternehmen errichtet. Es gibt Umbauten im Seniorenzentrum, die Feuerwehr Siegertsbrunn erhält ein Fahrzeug und in der Bahnhofstraße 22 wird ein Wohnhaus neu gebaut. An der Bahnunterführung ist Geld für den Geh- und Radweg eingeplant. Für all das werden Zuschüsse erwartet.

Dennoch: Die Investitionssumme steigt von etwa 10,6 Millionen Euro im vergangenen Jahr auf etwa 23,6 Millionen. Dass das überhaupt möglich ist, schreibt Kämmerin Christine Schmidt der guten Entwicklung bei den Steuereinnahmen zu. Vor allem ein Sprung bei der Gewerbesteuer, die die Gemeinde mit dem neuen, vier Hektar großen Gewerbegebiet im Norden weiter zu steigern hofft, verschafft Luft. Nach sechs Millionen Euro im Vorjahr werden nun 9,5 Millionen erwartet. Drei Millionen Euro holt das Rathaus aus den Rücklagen und acht Millionen Euro an Schulden werden aufgenommen. Die Pro-Kopf-Verschuldung schnellt von 313 Euro auf 889 Euro hinauf.

Kämmerin Schmidt warnt davor, sich zu übernehmen. Sollten die Folgekosten, wie durch den Bau der neuen Gebäude zu erwarten ist, weiter steigen und sollten diese nicht mehr erwirtschaftet werden können, "muss" ihrer Meinung nach über einen höheren Hebesatz bei der Gewerbesteuer nachgedacht werden. Der liegt seit 1991 unverändert bei 330 Prozent.

© SZ vom 09.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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