Hannelore Mathis:Die Netzwerkerin

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Mathis war nach einer Station in Kulmbach an der Volksschule an der Gänselieselstraße in Trudering tätig, von 1996 bis 2004 war sie Konrektorin in Haar. (Foto: Claus Schunk)

Von Bernhard Lohr, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Rückblickend erscheint alles so logisch, so klar, so konsequent - als hätte alles so kommen müssen. Die Erich-Kästner-Schule hatte eben erst ihren Namen erhalten, als 2004 Schulleiterin Hannelore Mathis in Höhenkirchen-Siegertsbrunn die Regie übernahm. Es war tatsächlich ein Glücksfall, wie sich bald zeigte: Denn die engagierte Pädagogin ergriff in einer Zeit großer Umbrüche in der bayerischen Bildungslandschaft die Zügel und machte ihre Schule zu einem Lernort, an dem das Leben in seiner ganzen Fülle Eingang findet. "Ich bin eine Netzwerkerin", sagt Mathis. Viele, die sie begleiteten, waren vergangenen Freitag da, als die 66-jährige Rektorin mit 200 Gästen in Arget ein Abschiedsfest in ländlicher Idylle feierte. Es war eine Reminiszenz an Mathis' Herkunft aus einem kleinen Dorf in Oberfranken.

Wollte sich Mathis vor Augen führen, wie sich Schule verändert hat, konnte sie ihre Erinnerung an ihre eigene Schulzeit wachrufen, an die Dorfschule mit einer Klasse, an der vormittags die Jahrgänge eins bis vier und nachmittags die Jahrgänge fünf bis acht unterrichtet wurden. Heute ist Ganztagsschule natürlich Standard, und Schüler der Erich-Kästner-Schule pflegen über das Comenius-Erasmus-Projekt Kontakt mit Schülern aus vielen Ländern. Schüler mit Migrationshintergrund sind zu integrieren. Digitalisierung, Elternarbeit und anderes wurde intensiviert. "Alles, was in die Schule hineinwirkt", sagt Mathis, habe man aufgenommen. Die Schule habe sich nach außen geöffnet. Erst kürzlich fand eine Ausbildungsmesse an der Schule statt mit 40 Betrieben.

Bei der Feier hielt die mit Mathis freundschaftlich verbundene frühere Schulamtsdirektorin Evelyn Sehling-Gebranzig eine Laudatio und beschrieb diese als "strategisch denkende Macherin mit Selbstdisziplin". Mathis war nach einer Station in Kulmbach an der Volksschule an der Gänselieselstraße in Trudering tätig, von 1996 bis 2004 war sie Konrektorin in Haar. Kaum an ihrer jetzigen Stelle angekommen, machte sie den Schulverbund mit den Mittelschulen in Haar und Vaterstetten zu ihrer Sache. Mathis ist verwurzelt, lebt in Höhenkirchen-Siegertsbrunn und ist in der CSU aktiv, für die sie für den Gemeinderat kandidierte. Allerdings auf hinteren Plätzen. Rektorin sei ein "Full-Time-Job", sagt sie. Mathis verlängerte diesen um ein halbes Jahr, um einen Wechsel im Schuljahr zu vermeiden. Doch sie kann loslassen. "Es soll die jüngere Generation zum Zug kommen."

© SZ vom 25.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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