Haar/Ottobrunn:Vorbild für Kashiwa

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Besuch am Beckenrand: Eine japanische Delegation interessiert sich für Reha-Sport. (Foto: Sebastian Gabriel)

Ein Verein aus Japan informiert sich in Haar über Rehasport

Eine japanische Gruppe aus der Stadt Kashiwa nahe Tokio hat auf einer Studienreise durch Deutschland eine Trainingseinheit des Behinderten- und Versehrten-Sportvereins Neubiberg-Ottobrunn (BVS) besucht. Der "Smile Club" in Kashiwa wurde 1998 gegründet und baut seine Aktivitäten seitdem Stück für Stück aus, mit dem Ziel, in Japan Reha-Sport zu etablieren. Dabei setzt der Smile Club auf Erfahrungen, die man in Deutschland schon gesammelt hat. Vertreter des Vereins waren zuletzt beim TSV 1860 München zu Gast und beim ESV München. Jetzt schaute man beim BSV in Haar vorbei.

Der BVS leistet seit vielen Jahren eine Arbeit, deren Bedeutung nur Betroffene richtig einschätzen können. Gegründet wurde er 1972 tatsächlich noch von Kriegsversehrten. Mittlerweile hilft er mit Reha-Sport Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen. Es gibt Lungensportgruppen, Kurse für Patienten in der Krebsnachsorge oder Senioren, die unter Osteoporose leiden. Viele kommen mit Verordnung vom Arzt zum BVS. Trainiert wird in Sporthallen oder -räumen in Neubiberg und Neuperlach. Für Reha-Sport im Wasser nutzt der BSV das Haarer Hallenbad am Jagdfeldring, das laut dem BVS-Vorsitzenden Heinz Hagen Trainingszeiten noch zu tragbaren Kosten anbietet.

Die Japaner besuchten dort mit Stift und Block ausgestattet zwei Gruppen, die dienstags hintereinander von 16 bis 18 Uhr im Wasser sporteln. In der einen sind Kinder von drei bis sechs Jahren, in der anderen ältere Rehapatienten, viele davon mit geistiger Behinderung. Heinz Hagen sagt, viele lebten bei den Trainingseinheiten regelrecht auf. Es mache ihnen Freude, das Selbstbewusstsein wachse. Auch biete der Sport die Möglichkeit der Teilhabe am öffentlichen Leben.

200 Mitglieder zählt der Verein. Über mangelndes Interesse kann er sich Hagen zufolge als größter Anbieter von Reha-Sport im Landkreis München nicht beklagen. Das Angebot werde nachgefragt, sagt der Vorsitzende. Jede Woche meldeten sich neue Interessenten.

© SZ vom 20.07.2018 / belo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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