Haar/Messestadt Riem:Hitzige Debatte

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Viele Menschen, viel Verkehr: Zahlreiche Badegäste kommen mit dem eigenen Auto zum Riemer See. (Foto: Claus Schunk)

Anlieger in Haar und in der Messestadt leiden unter dem Badeverkehr zum Riemer See. Forderungen nach mehr Parkplätzen werden aber kritisch gesehen

Eine richtige Hitzewelle hat es in diesem Sommer noch nicht gegeben. Über die Parksituation am Riemer See wird trotzdem wieder so hitzig diskutiert wie jedes Jahr. Der Grund ist einfach: Es gibt dort auf der Nord- und Südseite so gut wie keine Parkplätze, aber viele Badegäste kommen dennoch mit dem Auto. Außer in der Messestadt bekommt man das im Haarer Ortsteil Gronsdorf leidvoll zu spüren. Die Straßen sind mit Autos von Badegästen zugeparkt. Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) fände es ziemlich gut, wenn die Stadt München zur Entlastung auf der Nordseite des Sees in der Messestadt einen ausreichend großen Parkplatz schaffen würde. Doch die Chancen stehen schlecht.

Wie angespannt an Badetagen die Lage in der Messestadt ist, zeigte sich kürzlich, als Polizei und Anlieger der Astrid-Lindgren-Straße im Bezirksausschuss Trudering-Riem auftraten. Der kleine Quartiersplatz im Süden der Astrid-Lindgren-Straße werde an Wochenenden generell zum Parkplatz umfunktioniert, und sogar die Polizei schaue zu, hieß es. 19 Autos habe er am Sonntag auf dem Platz gezählt, erzählte ein Anwohner, viele weitere auf Bürgersteigen und in Feuerwehreinfahrten. Ein anderer zählte in einer einzigen Stunde 210 Autos, die auf der vergeblichen Suche nach einer Lücke fürs Fahrzeug in der schmalen Anliegerstraße herumkurvten. Bei der Polizeiinspektion 25 in der Messestadt gingen über den Tag verteilt rund 50 Beschwerde-Anrufe ein. Die Polizei sieht aber kaum Möglichkeiten, das Problem kurzfristig in den Griff zu bekommen. Mit Knöllchen gelinge das nicht, hieß es.

Deshalb beschäftigt den Bezirksausschuss genau die Frage, die Haars Bürgermeisterin stellt. Könnte es nicht helfen, auf der Messestadt-Seite des Sees einen Parkplatz zu schaffen oder auf irgendeine Weise Parkflächen zu öffnen? Die Meinungen gingen darüber zuletzt weit auseinander.

Die Sorge ist dabei, dass durch zusätzliche Parkplätze nur wieder zusätzlicher Verkehr angezogen wird. Haars Bürgermeisterin Müller erinnert sich, dass genau das der Grund gewesen sei, warum man von Haarer Seite einst einen Parkplatz im Süden abgelehnt habe. Und auf der Messestadt-Seite sieht man das jetzt ähnlich. Für die Grünen erklärte im Bezirksausschuss Stadtrat Herbert Danner, der See im Riemer Park sei nun mal ein See für den 15. Stadtbezirk und die umliegenden Gemeinden, nicht fürs überregionale Badepublikum: "Und das ist gut so. An stark belasteten Wochenenden haben auch der See und die Liegewiesen keine Kapazitäten mehr. Wir sollten ihn nicht mit Parkplätzen noch attraktiver machen." Zehn oder 20 Plätze wären ohnehin ein Tropfen auf den heißen Stein, 100 oder 200 Stellenflächen wären nirgends unterzubringen.

Zur Gelassenheit riet im Bezirksausschuss die Messestädterin Susan Beer (SPD). Ein Parkplatzbau wäre falsch. Es gebe Sondereffekte wegen der Buga, die dazu führten, dass gerade heuer Parkflächen fehlten. Und: "Wir haben einen See mit U-Bahn-Anschluss, im Gegensatz etwa zum Feldmochinger oder Feringasee." Für die CSU jedoch sprach Magdalena Miehle von Änderungsbedarf. Zuallererst aber wollte die CSU einmal eine Zählung, damit klar wird, wie viele Parkplätze überhaupt benötigt würden. Dann forderte sie ein Konzept für die Bauma-Jahre, in denen die Messefreifläche für parkende Autos unzugänglich bleibt. Auf Wunsch der Grünen rückte die CSU von einer Bebauungsplanänderung ab, die am Ende zu einem neuen Parkplatz hätte führen können. Der Rest der CSU-Vorschläge, sämtliche Bürgerschreiben und das der Polizei werden mit der Bitte um ein Konzept an das Kreisverwaltungsreferat (KVR) gesandt.

Ein weiterer Parkplatz in der Messestadt ist also eher kein Thema mehr. Im Süden sowieso nicht, wo sich die Haarer als Nachbarn freuen, den Riemer See im Sommer nutzen zu können. Ein Seezugang, gerade auch für Autofahrer, war dort aber nie vorgesehen. Aber Ortskundige, sagt Müller, ignorierten das und suchten sich ihren Parkplatz. Wer mit der S-Bahn in Gronsdorf ankommt, soll in Zukunft nach Vorstellung von Müller ein Fahrrad ausleihen können, um schnell an den See zu gelangen. Müller sagt, die Gemeinde setze sich dafür ein, dass die MVG dort eine Leihstation einrichte.

© SZ vom 31.08.2016 / lohr, Winkler-Schlang - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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