Haar:Gymnasiasten und Caritas unterstützen Asylhelfer

Lesezeit: 2 min

Die große Zahl der Flüchtlinge übersteigt die Möglichkeiten der Ehrenamtlichen. Haar löst das Problem auf seine Weise - alle helfen zusammen.

Von Johanna Mayerhofer, Haar

"Wir befinden uns in einer Umbruchsituation", sagt Dagmar Häfner-Becker, Pfarrerin der Jesuskirche in Haar. Die Koordinatorin des Asylhilfekreises muss sich gemeinsam mit den ehrenamtlichen Helfern auf neue Entwicklungen einstellen - und neu organisieren.

Im August 2013 hat Haar die ersten Flüchtlinge in Containern neben der Jesuskirche aufgenommen. Seither musste in der Turnhalle der Volkshochschule eine Notunterkunft eingerichtet werden, eine weitere Unterkunft ist in Planung. Für den Asylhilfekreis mit 20 Mitgliedern sind die Aufgaben nicht mehr zu stemmen.

Das Ehrenamt hat seine Grenzen

Unterstützung bekommt der Kreis nun von vielen Seiten. Das Ernst-Mach-Gymnasium zeigt mit einer Spende von 1000 Euro und Veranstaltungen gegen Rassismus sein Engagement, der Caritasverband entlastet die ehrenamtlichen Helfer mit einer Beschäftigten.

Das Ehrenamt hat seine Grenzen, das mussten sich Sigrid Czauderna, Ehemann Waldemar und Marianne Mück als Helfer im Asylkreis Haar eingestehen. Behördengänge, Arztbesuche, Deutschunterricht, Freizeitaktivitäten. Vor allem einen großer zeitlichen Aufwand verlangt die Unterstützung der 14 Flüchtlinge, die in den Containerwohnungen leben.

Die Verantwortung für die Betreuung der neu angekommenen Flüchtlinge in der Turnhalle der Volkshochschule musste der Helferkreis an das Landratsamt abgeben. Die Übergabe des Helferkreises in die Hände der Caritas ist ebenfalls angelaufen: In wöchentlichen Treffen wird die von der Kommune als 450-Euro-Kraft finanzierte Caritas-Mitarbeiterin in die Organisation eingeführt. Stundenmäßig sei das nicht viel, was eingebracht werden könne, sagte kürzlich Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD). Dennoch: Marianne Mück ist froh. "Die professionelle Begleitung nimmt uns viel Druck."

In ihrer Arbeit hoffen die Helfer langfristig auf Entlastung. Sie setzen auf Hilfe zur Selbsthilfe. "Wir gehen ein-, zweimal mit zu einer Behörde, das dritte Mal sollten sie dann allein gehen", sagt Sigrid Czauderna.

Das Ernst-Mach-Gymnasium engagiert sich nach außen und innen

Auch die Schüler des Ernst-Mach-Gymnasiums setzen sich mit der Asylsituation in ihrer Gemeinde auseinander. Sie möchten helfen. Durch die Aktion "Wir machen uns auf den Weg" mit Luftballonverkauf und Demonstrationszug durch Haar im vergangenen Mai sammelten sie 1000 Euro ein. Waldemar Czauderna freut sich sehr über das Engagement: "Es ist ein beeindruckendes Bekenntnis zu mehr Miteinander." Seine Frau sichert den Schülern ein Mitspracherecht zu, wie das Spendengeld verwendet wird.

Weitere Veranstaltungen für ein tolerantes, respektvolles und vielfältiges Miteinander seien in Planung, sagt Edwin Busl, Lehrer und Mitglied der Schulleitung. Am Donnerstag, 23., und Freitag, 24. Juli, lädt das Gymnasium die Bürger und Asylbewerber zu Theater- und Kreativtagen ein. "Wir wollen Mut geben, aufeinander zuzugehen", sagt Busl. Das Gymnasium wolle mit einer verstärkten Wertediskussion im Unterricht nach innen wirken - und ihrer Auszeichnung als "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" gerecht werden.

Wie viele Flüchtlinge noch in Haar untergebracht werden, wissen die Helfer nicht. Ein Mehr an Unterstützern sei dann aber unabdingbar, sagt Sigrid Czauderna. Über Entwicklungen im Helferkreis und die Organisation der Unterkünfte werden die Bürger bei einer Veranstaltung am Donnerstag, 9. Juli, um 19 Uhr im Poststadel informiert.

© SZ vom 04.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: