Haar:Die Realschule ist noch fern

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Der Bauteil mit dem Haupteingang wird nicht mehr aufgestockt. (Foto: Claus Schunk)

Die Gemeinde will sich bezüglich der Finanzierung noch nicht festlegen

Von Bernhard Lohr, Haar

Die Pläne für den Bau einer Realschule in Haar-Gronsdorf hängen in der Luft. Solange keine bessere Straßenanbindung für den vorgesehenen Schulcampus nördlich des Bahnhofs in Sicht ist, wird es zumindest bei der Realschule nicht vorangehen. Der durch diese Schule erwartete Verkehr gilt als nicht mehr verträglich für das Gebiet. Dass die Stadt München auch noch erklärt hat, die Flächen für den Campus nur freizugeben, wenn auch Baurecht für massive Wohnbebauung auf Haarer Flur gewährt wird, kam noch erschwerend dazu. Nun hat eine Diskussion über einen Randaspekt im Haarer Gemeinderat gezeigt, wie verfahren die Lage in Sachen Realschule ist.

Dem Gemeinderat lag dieser Tage auf Betreiben des Landkreises eine Satzungsänderung zum Schulzweckverband des Ernst-Mach-Gymnasiums (EMG) zum Beschluss vor. Es ging darum, die für die Kommune erfreulichen Beschlüsse des Kreistags umzusetzen, die ein stärkeres finanzielles Engagement beim Bau von weiterführenden Schulen beinhalten. Demnach trägt der Landkreis jetzt bei weiterführenden Schulen 70 Prozent der förderfähigen Kosten, statt der bisher geltenden 30 Prozent. Haar wird davon ebenso profitieren, wie von der weiteren Änderung, dass der Landkreis Neubauten, Erweiterungs- und Ersatzneubauten an solchen Schulen stärker unterstützt, wenn dort der Gastschulanteil besonders hoch ist. Das EMG ist mit seinem hohen Anteil an Münchner Schülern ein solcher Fall. Auch bei der neuen Realschule in Gronsdorf würde ein Großteil der Schüler aus München kommen.

Doch weil die Mehrheit des Haarer Gemeinderats, bestehend aus SPD, Grünen und Freier Wählergemeinschaft, der Meinung war, dass bei der Realschule noch viel zu viel offen ist, beschloss der Gemeinderat eine Satzungsänderung für den aktuell nur für das EMG bestehenden Schulzweckverband mit einer entscheidenden Einschränkung. Die Mehrheit lehnte ab, dass die Satzung auch "für weitere staatliche Realschulen und Gymnasien im Gebiet der Verbandsgemeinde" Anwendung finden soll. SPD-Fraktionsschef Alexander Zill warnte davor, sich zu schnell zu binden. Bei der Schulfinanzierung sei womöglich noch nicht das letzte Wort gesprochen. Die Gemeinde sollte sich nicht um eine gute Verhandlungsposition bringen.

CSU-Fraktionsschef Dietrich Keymer dagegen sagte: "Wir wollen dieses Thema voranbringen. Der Landkreis habe sich bereits "erheblich bewegt". Auch wenn der Landkreis mehr Kosten trage, sei doch am Ende die Gemeinde über die Kreisumlage beteiligt. Das Gremium beschloss die Änderung dennoch ohne den umstrittenen Passus.

© SZ vom 12.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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