Haar:Der Staub legt sich

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Runder Tisch sucht im Streit um Kiestransporte durch Salmdorf nach Lösungen

Von Bernhard Lohr, Haar

Staub, Lärm und Lkw, die über Gehsteige rumpeln: Bei einem runden Tisch, den Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) wegen der Belastung durch das Kieswerk in Salmdorf im Rathaus einberufen hatte, ist einiges vereinbart worden, was Anlieger auf Verbesserungen hoffen lässt. So kamen die Teilnehmer überein, dass das Landratsamt die Einhaltung von Auflagen genauer kontrolliert, das Rathaus prüft dafür, wie die Sicherheit auf den Straßen erhöht werden kann. Außerdem werden Juristen einen Vertrag aus dem Jahr 1997 prüfen, an den Anlieger die Erwartung knüpfen, der Kiesabbau könnte irgendwann enden.

Seit die Stadt München einseitig den Beschluss gefasst hat, die Kieslaster aus der Bahnstraße in Trudering auszusperren, hat sich auf Haarer Gebiet der Konflikt um die Kiestransporte verschärft. Würde das Durchfahrtverbot für die Bahnstraße durchgesetzt, was rechtlich stark angezweifelt wird, bliebe den Lkw Richtung Süden nur noch der Weg durch Salmdorf und Ottendichl bis zur Bundesstraße B 471.

Doch die Anwohner haben schon jetzt genug. 380 Lkw-Fahrten hat die Bürgerinitiative gegen Schwerlastverkehr nach eigenen Angaben an einem Tag gezählt. Deren Sprecher Alexander Bär beklagt, dass Lkw-Fahrer Menschenleben gefährdeten, wenn sie auf Gehwege ausweichen, sobald sich die schweren Gefährte auf der engen Dorfdurchfahrt begegnen. Es existieren Handyfilme von solchen Situationen. Bei dem runden Tisch, an dem außer Gemeinderäten und dem Geschäftsführer des Unternehmens auch Landrat Christoph Göbel (CSU) teilnahm, wurden solche Filmsequenzen gezeigt.

Wie BI-Sprecher Bär am Freitag sagte, habe diese Demonstration ebenso wie die Schilderung von Betroffenen "großen Eindruck" bei den Anwesenden hinterlassen. Bär und Bürgermeisterin Müller erklärten übereinstimmend, dass Göbel zugesagt habe, seine Behörde werde, was Lärm und Staub angeht, genau hinschauen in Salmdorf. Und Müller sagte, das Rathaus werde tun, "was wir noch in der Hand haben", um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Wegen der schmalen Gehwege seien Poller allerdings kaum möglich.

Weit auseinander gehen die Meinungen, wie der Betrieb in Salmdorf rechtlich zu bewerten ist. BI-Sprecher Bär beklagt, dass viel Fremdkies an- und abtransportiert werde. Er verweist angesichts der gestiegenen Lkw-Belastung auf Urteile, die auf Salmdorf übertragbar wären und den aktuellen Betrieb angreifbar machten. Laut Müller steht dem eine gültige Betriebserlaubnis aus dem Jahr 1961 entgegen, in der ein Widerrufsvorbehalt fehle. Das sei der Unterschied zu anderen Fällen. Nun richten sich die Blicke auf einen 23 Jahre alten Vertrag zwischen Gemeinde und damaligem Kiesunternehmer. Darin soll der Fremdanteil an den Kiesabbau gekoppelt sein. Würde das gelten, wäre ein Betriebsende zumindest perspektivisch in Sicht. Eine Vertragsprüfung soll Aufschluss geben.

© SZ vom 25.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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