Zamma-Festival in Haar:Brücken bauen

Lesezeit: 3 min

Die T-Shirts mit dem Logo sind schon fertig. Das Zamma-Festival in Haar findet vom 1. bis 8. Juli statt. (Foto: Angelika Bardehle)

Die Vorbereitungen für das einwöchige Fest im Juli in Haar laufen, das Programm der 60 Veranstaltungen steht bereits weitgehend fest. Ziel ist es, die Menschen zusammenzubringen.

Von Bernhard Lohr, Haar

60 Veranstaltungen in acht Tagen soll es im Juli beim Zamma-Festival in Haar geben. Das Besondere ist, dass diese von den Bürgern organisiert werden. Etwa 70 Haarer kamen nun im Bürgerhaus zum dritten Workshop zusammen, um das Festival des Bezirks Oberbayern vorzubesprechen, das dann von Samstag, 1., bis Samstag, 8. Juli, auf vielen Plätzen in Haar über die Bühne gehen wird. "Von Ottendichl oben bis runter ins Jagdfeld", wie Veronika Gerstacker vom Organisationsteam in Haar sagte.

Mittlerweile steht weitgehend das Programm für das Festival, das als Kulturfest des Bezirks immer auch eine starke soziale Komponente hat. Es gibt am Samstag eine zentrale Auftaktveranstaltung mit Musik-Darbietungen, Reden und Überraschungs-elementen auf der Hauptbühne am Kirchenplatz. Am Vorabend der Künstlermeile am Sonntag findet ein Warm-up-Konzert statt. Bayerischer Heimatsound heißt es dann mit Matthias Kellner, den Blechbixn und Muntermonika.

Beim Zamma-Festival 2015 kamen viele Menschen zum Fastenbrechen auf den Marienplatz in Freising. (Foto: Marco Einfeldt)

Die traditionelle Künstlermeile am Sonntag mit vielen Veranstaltungen im Ortszentrum von Haar ist Bestandteil des Festivals. Die Alte Schule am Kirchenplatz wird eine Woche zum Festivalcafé und der Poststadl zum Kurzweil-Veranstaltungsort. Am Jagdfeldsee steht eine Freitanz-Bühne und im Bürgerhaus steigt eine Lasershow. E-Mobil und Rikscha sollen die Festivalgäste durch den Ort bringen.

Der Bauhof stehe bereit, um die Pläne der Bürger möglich zu machen, sagte Gerstacker. Bierbänke und Biertische würden verteilt. Wer Mikrofone brauche, solle sich melden. Ein Festivaltelefon ist eingerichtet, unter dessen Nummer sich Vereine und Organisationen Rat und Hilfe holen können. Plakate sind mittlerweile im typischen Haarer Grünton gedruckt. Großtransparente sollen an den Ein- und Ausfallstraßen auf die Festival-Woche hinweisen. Ein Banner wird über die B 304 gespannt und Zamma-Fahnen werden am Rathaus gehisst, das Künstler übrigens im Stil von Christo in Teilen verhüllen wollen.

Eine App für den "Sound of Haar"

Die Farbe Grün soll Haar repräsentieren, in ihr werden alle Zamma-Plakate und Flyer gedruckt. Beim Vorbereitungstreffen bekam jeder einen Apfel. (Foto: Angelika Bardehle)

Julia Ascher und der Ortsbeauftragte des Technischen Hilfswerks in Haar, Andreas Frank, verfolgen im Bürgerhaus interessiert, was wer wo plant. Sie selbst sind auch bereit. Julia Ascher zeigt am Laptop das Gerüst, das das THW acht Meter hoch im Jagdfeldsee errichten will, um dort eine außergewöhnliche Bühne zu schaffen. Von dem Schiefe-Ebene-Kunstwerk am See aus soll eine Brücke hinüberführen. Auch zum Seeufer soll es Brücken geben. "Wir wollen eine Verbindung schaffen, Brücken bauen", sagt Ascher.

Ein paar Meter weiter stehen die jungen Männer vom neu gegründeten Burschenverein in Haar. Dieser plant eine Tiefgaragen-Party in der Garage von Bürgerhaus und Poststadl. Auch die soll mit Disco-Musik aus den Achtziger- und Neunzigerjahren gleich am Eröffnungsabend steigen. Man wolle etwas für die Jugend bieten, sagt Vorsitzender Martin Zellner, der von großem Zulauf zu dem relativ jungen Verein berichtet. Knapp 40 Mitglieder zähle man. Die Zielgruppe für die Party: 16 bis 30 Jahre - aber auch darüber hinaus, wie Zellner sagt. Es soll ja niemand ausgeschlossen werden beim Zamma.

Denn das Festival will nicht nur unterhalten und ungewöhnliche Erlebnisse bieten, wie etwa beim Orgelspaziergang, an dem die Jesuskirche, St. Konrad, St. Bonifatius und die älteste Haarer Kirche St. Nikolaus nahe dem Kirchenplatz beteiligt sind. Es will Barrieren niederreißen. So kann jeder in einem Dunkelcontainer erleben, wie sich ein Blinder orientiert. Einen zu ertastenden Plan vom Festivalgelände soll es geben. Und die Zamma-Homepage soll in Braille-Schrift für Blinde ausgelesen werden können.

Ein Projekt soll schon möglichst vor dem Juli anlaufen und Lust machen auf das Festival. Gerade wird eine App entwickelt, mit deren Hilfe jeder den "Sound of Haar" erkunden kann. Es sollen Tonspuren aufgenommen werden, etwa vom Verkehr auf de B 304, von der Skateranlage am Wieselweg oder vom Bahnsteigzugang am Bahnhof. Die Geräusche werden mit Ortsmarkern versehen und können per App auf einer Karte lokalisiert werden. Claudia Erl von der Gemeinde, die das Projekt steuert, erzählt, dass am Ende aus den Geräuschen drei, vier Haar-Songs komponiert werden könnten. Womöglich fließen auch Baustellengeräusche in das Vorhaben ein. Denn ausgerechnet, wenn das Zamma-Festival Haar verbinden soll, wird die Gemeinde durch eine Großbaustelle am nördlichen Bahnsteigzugang in zwei Teile getrennt, Höhepunkt der Arbeiten im Juli.

© SZ vom 20.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: