Jetzt liegt es in der Hand des bayerischen Innenministeriums. Wie es von dort auf Anfrage heißt, ist der formelle Antrag der Gemeinde Haar auf Verleihung der Bezeichnung "Stadt" im Februar auf dem Dienstweg eingegangen. Das heißt: Sämtliche vorlaufenden Arbeiten sind gelaufen. So haben die Regierung von Oberbayern, das Landratsamt München, das Staatsarchiv München und auch das Bayerische Hauptstaatsarchiv ihre Stellungnahmen zum Antrag aus dem Rathaus abgegeben.
Diese Beurteilungen der anderen Behörden sowie die "sehr umfangreichen antragsbegründenden Unterlagen" der Gemeinde würden derzeit gesichtet und geprüft. "Bei der Entscheidung wird das Ministerium alle maßgeblichen Aspekte berücksichtigen und abwägen", schreibt eine Ministeriums-Sprecherin. Wann mit einem Ergebnis zu rechnen ist, lässt sie offen.
Den Antrag zur Stadterhebung hat die Gemeinde im Zuge ihrer Jubiläumsfeiern zum 950-jährigen Bestehen gestellt. Die aufwendig gestaltete Bewerbungsmappe präsentierte Bürgermeister Andreas Bukowski (CSU) im Juli 2023 öffentlich. Haar sei "startklar", sagte er damals. Die Gemeinde verfüge etwa mit ihren Schulen, dem Isar-Amper-Klinikum und Einrichtungen wie dem Technischen Hilfswerk über städtische Strukturen. Im Jahr 2001 hat das Innenministerium bereits einmal einer Initiative Haars zur Stadterhebung eine Absage erteilt und dies damit begründet, dass in dem stark wachsenden Münchner Umland viele Gemeinden ähnliche Entwicklungen wie Haar erlebten.
Das Ministerium warnte vor einem Präzedenzfall, der viele Stadterhebungsanträge nach sich ziehen könnte. Im Landkreis München gibt es bisher zwei Städte. Garching erhielt als Standort der TU München 1990 Stadtrecht und Unterschleißheim folgte im Jahr 2000. Als bisher letzte Kommunen in Bayern wurden 2011 Olching und Puchheim das Stadtrecht verliehen.
