Haar bei München:Kampf dem wilden Parken

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Gemeinde will neue Regeln und Kontrollen in Gronsdorf-Kolonie

Von Bernhard Lohr, Haar

Der Bauausschuss des Haarer Gemeinderats hat in einer hochumstrittenen Angelegenheit eine klare Vorentscheidung getroffen. Die Mitglieder des Gremiums beschlossen einstimmig, dem Gemeinderat zu empfehlen, in Gronsdorf-Kolonie ein Parkraumkonzept umzusetzen und künftig die Einhaltung dieser neuen Parkregeln von der Kommunalen Parkraumüberwachung kontrollieren zu lassen. Sollte der Gemeinderat dem Ende Juli zustimmen, wäre ein Schlussstrich unter eine Diskussion gezogen, die vor zwei Jahren mit der Erstellung des Mobilitätskonzepts begonnen hatte. Damals wurden aus Gronsdorf-Kolonie Klagen über wild zugeparkte Straßen und Wege laut. Vor allem im Sommer ist das ein Problem, wenn viele zum Riemer See wollen und in der Siedlung parken. Dazu kommen die S-Bahn-Nutzer und natürlich die Anwohner selbst.

Weil die Meinungsäußerungen 2019 damals so klar waren, machte sich die Gemeinde bald daran, ein Konzept auszuarbeiten. Es wurde im April 2021 in einer Online-Runde den Bürgern vorgestellt und traf dort laut Bürgermeister Andreas Bukowski (CSU) überwiegend auf Zustimmung. Allerdings gibt es auch Kritik an den Plänen. Viele beklagen, dass am Ende weniger Parkplätze für alle da seien. Dazu kommt die - laut Bukowski völlig unbegründete - Sorge, es könnte ein Parklizenzgebiet eingerichtet werden. 127 Unterschriften gegen das Parkraumkonzept wurden im Rathaus bereits eingereicht. SPD-Gemeinderat Peter Paul Gantzer, der in Gronsdorf-Kolonie wohnt, ernannte sich im Bauausschuss selbst zum "Ortsvorsteher" der Siedlung und forderte: "Stellen wir alles ein." Alles solle so bleiben, wie es ist. Es bringe nichts als Unfrieden, ein Parkraumkonzept gegen Widerstand eines großen Teils der Betroffenen durchzusetzen.

Doch Gantzer drang damit nicht durch. Ebenso wenig wie Bürgermeister Bukowski mit seinem Vorschlag, noch einmal eine Bürgerbefragung in Gronsdorf-Kolonie anzusetzen. Die Sache mit den Bürgerbefragungen sei zuletzt kräftig schiefgegangen, sagte Gantzer mit Blick auf den Streit um die Namensfindung für den Platz vor dem Poststadel. Auch Dietrich Keymer (CSU) konnte mit einer erneuten Befragung nichts anfangen. Er pochte darauf, in der Siedlung klare Verhältnisse zu schaffen. Die Gemeinde sei dazu sogar verpflichtet, weil es eine Frage der Sicherheit sei, wenn Rettungsfahrzeuge zugeparkte Straßen nicht passieren könnten.

Darauf verständigte man sich. Wenn alles dabei bleibt, wird der Straßenraum, der dadurch gekennzeichnet ist, dass Fahrbahn und Gehweg fast eine Ebene bilden, bald umgestaltet. Parkplätze sind bisher durch anderes Pflaster kenntlich gemacht, was aber wegen des wachsenden Parkdrucks kaum noch jemand beachtet. Markierungen, die sich mittlerweile wegen Neubauten an Einfahrten befinden, werden entfernt. Neue Markierungen werden angebracht, sodass es statt 220 dann 249 Stellplätze geben wird. Weil wildes Parken entfällt, wird de facto aber mit weniger Stellplätzen gerechnet.

© SZ vom 21.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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