Grünwald:Bienen-Blumen und Beete im Forst

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Ingrid Reinhart hat die Pflege des Gartens an der Laufzorner Straße mit zwei Freundinnen übernommen. (Foto: Claus Schunk)

Seit zehn Jahren pflegt Ingrid Reinhart gemeinsam mit zwei Freundinnen den kleinen Garten, der zum Walderlebniszentrum gehört

Von Claudia Wessel, Grünwald

Seit zehn Jahren gedeiht der Garten an der Laufzorner Straße 45 in Grünwald unter den Händen dreier ehrenamtlicher Frauen: der Grünen-Gemeinderätin Ingrid Reinhart und zwei Freundinnen. Der Garten und das dazugehörige Haus, in dem während der Nazi-Zeit Zwangsarbeiter des Forsts untergebracht waren, gehören auch heute noch zum Forst und zum Walderlebniszentrum.

Einst wurde der Garten von einem Forstarbeiter bewirtschaftet, der in dem Haus lebte. Als er auszog, übernahmen das die jungen Leute, die im Forst ein freiwilliges ökologisches Jahr absolvieren und oft auch in dem Haus untergebracht sind. Vor etwa zehn Jahren suchte dann der damalige Förster Josef Würzburger jemanden, der diese Arbeit kontinuierlich übernehmen könnte. Er fragte Ingrid Reinhart, die wiederum ihre Freundinnen fragte. Alle fanden die Idee gut.

Drei Beete und zwei hochgewachsene Bäume - Pfirsich und Apfel - zeugen heute von der erfolgreichen Arbeit der drei Gärtnerinnen. Ein viertes wird noch immer von den jeweiligen Freiwilligen im ökologischen Jahr bestellt. Bienenfreundlich war dieser Garten auch schon lange vor dem Volksbegehren, wie Reinhart versichert. Goldraute, Malve, Phlox, Ringelblumen, Zinnien, Jungfern im Grün und Löwenmäulchen zieren das eine Beet, ein kreatives Durcheinander von selbständig wachsenden Blumen und Pflanzen das zweite. Vor allem die Ringelblumen lassen sich nach Lust und Laune überall in dem Garten nieder. "Sie säen sich selber aus", sagt Reinhart.

Das dritte Beet der drei Frauen ist Gemüse vorbehalten. Hier gibt's Kohlrabi, Salat, Hokkaidokürbis ("Dieses Jahr besonders viele, es ist ein Kürbisjahr", sagt Ingrid Reinhart), Gurken, Fenchel und Bohnen. Diese sind mit einem grünen Netz überzogen. Denn nachdem sie angepflanzt worden waren, waren sie jeden Morgen verschwunden. Schnecken konnten es nicht gewesen sein, da keine Schleimspur zu sehen war. Tagelang wurden neue Bohnen gepflanzt, am nächsten Morgen waren sie weg. Bis Josef Würzburger, der noch immer regelmäßig in seinem einstigen Arbeitsgebiet spazierengeht, das Rätsel löste: Zwei Rehe ließen es sich hier regelmäßig schmecken. Auch jetzt sind noch täglich ihre Spuren zu finden, obwohl sie nicht mehr an die Bohnen rankommen. Aber die Tiere geben die Hoffnung wohl nicht auf, dass sie hier wieder etwas zum Fressen finden.

Auch die Freiwilligen im ökologischen Jahr haben ihr Beet mit Gemüse bestückt. Sie pflegen auch die Ausstellung über Lebensmittel in dem kleinen Häuschen, das für jeden zugänglich ist. Das Gartentor, über dem auf einem Holzschild steht "Du bist, was du isst" ist immer offen. Spaziergänger dürfen gerne eintreten und auch mal in der Outdoor-Sitzecke eine Pause machen. Selbst wenn sie mal einen Apfel - Elstar - verspeisen, hat niemand etwas dagegen. Den Rehen sollten sie aber eher keine Konkurrenz machen, was das Abernten des Gemüses betrifft.

© SZ vom 28.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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