Grasbrunn/Aschheim:Johanniter suchen Aufbau-Helfer

Lesezeit: 2 min

Die Erstaufnahme in Keferloh ist aufgelöst, die in Dornach noch leer

Von Gudrun Passarge, Grasbrunn/Aschheim

So schnell, wie sie eröffnet wurde, so schnell wurde sie auch wieder geschlossen. Die provisorische Erstaufnahmeeinrichtung der Regierung von Oberbayern im Tenniscenter im Grasbrunner Gemeindeteil Keferloh ist bereits wieder aufgelöst worden. Die letzten 500 Asylbewerber in der Unterkunft seien "innerhalb weniger Stunden auf andere Landkreise in ganz Deutschland und Frankreich verteilt" worden, heißt es vom Landratsamt. Die Flüchtlinge seien gefragt worden, wer nach Frankreich fahren wolle und etwa 100 Menschen hätten diese Gelegenheit genutzt. "Innerhalb von drei Stunden waren alle Menschen abgeholt worden und an ihren neuen Zielort gefahren worden." Landrat Christoph Göbel bedankte sich noch einmal bei den freiwilligen Helfern, ohne die weder der Aufbau noch die Abreise so schnell hätte bewältigt werden können. Da die alten Tennishallen brandschutztechnisch weit unter dem normalen Standard lägen, sei von vorneherein nur ein kurzer Aufenthalt der Flüchtlinge geplant gewesen. Insgesamt seien während der sieben Tage fast 1100 Menschen in Keferloh untergebracht gewesen.

Die neue Erstaufnahmeeinrichtung der Regierung im Gewerbegebiet in Aschheim-Dornach steht dagegen noch leer. Gerhard Bieber, Pressesprecher der Johanniter, rechnet mit der Ankunft der ersten Asylbewerber erst am Freitagabend oder am Samstagmorgen. Bis dahin stehe jedoch noch viel Arbeit ins Haus. Die Johanniter, die von der Regierung mit der Leitung der Einrichtung betraut wurden, bitten die Bevölkerung um Mithilfe. "Es geht ums Zupacken", sagt Bieber, denn es müssten außer den bereits 500 aufgestellten Betten noch weitere aufgebaut werden, außerdem müssten Bierbänke und Tische aufgestellt und Hygiene-Sets auf den Betten verteilt werden. "Der Bau ist relativ weitläufig, sodass man viel laufen muss", erklärt Bieber. Insgesamt, so hatte die Regierung erklärt, könnten in Dornach bis zu 1000 Menschen untergebracht werden, deswegen rechnet der Pressesprecher auch mit mindestens 500 Betten, die noch aufgestellt werden müssten.

Die Johanniter haben zum Start in Dornach eine Helferhotline eingerichtet. Ansprechpartnerin ist die Koordinatorin Nancy Kestler, sie hat die Telefonnummer 0173-710 12 49. Möglich ist der Kontakt auch über E-Mail an personal.dornach@johanniter.de. Wer helfen möchte, sollte sich an diese Adresse wenden und nicht einfach vorbeikommen, sagt Bieber. Jetzt handle es sich um rein körperliche Arbeit, später, so der Pressesprecher, würden dann auch Freiwillige bei der Betreuung der Flüchtlinge gebraucht. Dann gehe es beispielsweise darum, Kleidung auszugeben, den Caterer bei der Essensausgabe zu unterstützen, oder auch einfach nur den Müll rauszutragen. "Das sind Bereiche, wo auch viele Freiwillige helfen wollen und wo wir dringend Unterstützung brauchen", sagt Bieber, der darauf hinweist, dass die "Primär-Aufgaben" der Johanniter der Sanitätsdienst und die Erstuntersuchung der Flüchtlinge seien.

Weil viele Freiwillige sich über Facebook organisieren, hat auch die Hilfsorganisation eine eigene Facebook-Gruppe unter Johanniter Flüchtlingshilfe München aufgemacht.

© SZ vom 10.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: