Eigentlich haben die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister bis zum Aschermittwoch in ihren Städten und Gemeinden gar nichts zu sagen, haben sie doch den Rathausschlüssel am 11.11. um 11.11 Uhr leichtfertig einem Prinzenpaar ausgehändigt. Frei von Amt und Würden, können sie deshalb auf Faschingsbällen die sprichwörtliche Sau rauslassen und wenn sie wollen, sich sogar im Schweinekostüm unters Volk mischen.
Vorsicht ist freilich geboten, denn natürlich hat bereits jeder zweite Psychologe dieser Republik erklärt, was Kostüme über ihre Träger verraten. Wer als prunkvolle Prinzessin protzt oder als fromme Nonne durch die Straßen zieht, verrate seine geheimen Sehnsüchte, heißt es.
Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer wird diesmal als schwer bewaffneter Cowboy durch die Straßen ziehen. Ein kleiner Rat für ihn: Selbst wenn er wie Lucky Luke schneller ziehen kann als sein Schatten, die Andresenstraße sollte er vielleicht besser meiden, hier könnten ihm einige Desperados auflauern, die zuletzt für die Straßensanierung ihr letztes Gold in den Staub werfen mussten. Cowboy-Kostüme landen in den Einkaufstüten der Konservativen, sagt dazu der Psychologe.
Welch geheime Sehnsucht mag wohl Pullachs Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund am Wochenende im Herzen getragen haben, als sie als Pipi Langstrumpf unter die Narren ging? Ein Pferd mit einer Hand stemmen? Oder eine grüne Welt bauen, wie sie ihr gefällt, widewidewitt? Wird Unterschleißheims Rathauschef Christoph Böck abermals als Superman in Erscheinung treten wie zuletzt? Was der Psychologe dazu sagt, fragen wir besser nicht. Auch verzichten wir auf einen analytischen Blick hinter die Masken von Oberhachings Rathauschef Stefan Schelle, der zuletzt als eine Art linker Hausbesetzer bestach.
Wahrscheinlich war er in der Jugend ein ganz braver. Was uns aber wahrlich brennend interessieren würde, das wären tiefenpsychologische Deutungen des Faschingsoutfits, mit dem Grünwalds Bürgermeister seit Jahren auf Faschingsbälle geht. Jan Neusiedl geht als Jan Neusiedl.