Geschichte:Schöps der Täufer

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Jan Murken, Thomas Loderer und Roland Haase (v. li.) präsentierten das neue Buch über Ottobrunn. (Foto: Claus Schunk)

Ottobrunns neue Chronik liefert erstaunliche Erkenntnisse

Von Martin Mühlfenzl, Ottobrunn

Er war so etwas wie Ottobrunns erster Bürgermeister, obwohl es die Gemeinde zu seinen Lebzeiten noch gar nicht gab: Der Baumeister Clemens Schöps, geboren am 22. Dezember 1862 in Poysdorf, gelegen am Jakobsweg im Weinviertel nördlich von Wien. Er war es, der in den Jahren 1902/03 die ersten Bauanträge bei der Gemeinde Unterhaching einreichte, um im Wald westlich der Kommune mehrere Villen zu errichten. Sieben dieser Vorhaben genehmigte der Gemeinderat und hob damit gewissermaßen das heutige Ottobrunn aus der Taufe.

Die Geschichte des Gründers war und ist in Ottobrunn bekannt, dokumentiert, archiviert. Ein nicht unwesentlicher Aspekt aber fehlte stets in der Biografie Schöps': sein Todestag. Auf Seite 42 der neuen Ottobrunner Chronik "Unser Ottobrunn - Menschen, Häuser, Geschichte(n) im Spiegel alter Ansichtskarten" bringt Verfasser Roland Haase mehr als ein Jahrhundert später Licht ins Dunkel. Am 31. Juli 1907, früh morgens gegen 5 Uhr, haben Haases Recherchen ergeben, starb Clemens Schöps an "plötzlichem Herzstillstand" - beigesetzt wurde der Ortsstifter zwei Tage später auf dem Friedhof an der Pfarrkirche St. Korbinian in Unterhaching. Ein eigenes Gräberfeld gab es in der von ihm geschaffenen Siedlung noch nicht.

Es sind Geschichten wie diese, die Roland Haase in mehrjähriger Arbeit zusammengetragen und in mehr als 80 Kapiteln ausgearbeitet hat - basierend auf der Arbeit von Ottobrunns Ehrenbürger Jan Murken, der über Jahrzehnte alte Ansichtskarten der Gemeinde Ottobrunn gesammelt und archiviert hat. Haase hat diese Arbeit ausgeweitet, neue Postkarten zusammengetragen, Zeitzeugen besucht und gesprochen und ein umfassendes Werk über die kurze und doch ereignisreiche Geschichte Ottobrunns, das erst im 1955 in den Rang einer Gemeinde erhoben wurde, verfasst.

Die Gemeinde selbst hat sich mit 20 000 Euro an dem Buch, das in der ersten Auflage in einer Stückzahl von 1500 erschienen ist, beteiligt. Es wird künftig auch zu besonderen Anlässen und an verdiente Mitbürger verliehen. Zu kaufen gibt es "Unser Ottobrunn" auch - das 236 Seiten starke Buch kostet 14 Euro und ist im Rathaus sowie bei Buch Kempter und auch im König-Otto-von-Griechenland-Museum erhältlich.

© SZ vom 11.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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