Geschichte:Historischer Streifzug

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Ausstellung in der Flugwerft zeigt Ortsentwicklung Oberschleißheims

Einst eröffnete Betty Killermann in ihrem kleinen Siedlungshäuschen an der Mittenheimer Straße in Oberschleißheim einen Kramerladen. Die "Handlung Betty Killermann", war als Gewerbe an Werbeplakaten an den Fensterläden erkennbar. Daraus entwickelte sich bei florierender Wirtschaft das "Textil-Lebensmittel-Geschäft" Niebling. Das Häuschen wurde umgebaut, gleich zwei Schaufenster fanden Platz, um die Wirtschaftswunderwaren zu präsentieren. Später zog ein Elektrofachgeschäft ein. 1998 wurde das Gebäude abgerissen, es entstanden zwei Doppelhaushälften.

Auch das ist ein Detail der Oberschleißheimer Ortsentwicklung, weniger spektakulär freilich als die Historie von Schloss, Flugplatz und den Olympischen Sportstätten. Die Strahlkraft dieser Ortsattraktionen und genauso den Alltag eines Dorfes mit Läden, Straßenzügen und Wohnsiedlungen zeigt nun eine Ausstellung über "Oberschleißheim im Wandel der Zeit" in der Flugwerft des Deutschen Museums.

Auf 43 Tafeln sind vorwiegend historische Fotos, ihre Entsprechungen in der Moderne, diverse historische Schriftstücke und in einigen Schauvitrinen auch originelle Exponate aus über hundert Jahren Ortsgeschichte zu sehen. Thematisch geordnet werden Bahnhof oder Flugplatz behandelt, Straßen, Künstler und besonders üppig das örtliche Gewerbe. Neben den "Freunden von Schleißheim" zählt der Gewerbeverband als Co-Veranstalter zu den Initiatoren der Schau.

In der Flugwerft des Deutschen Museums ist die Sonderausstellung "Oberschleißheim in Wandel der Zeit" eröffnet worden. (Foto: Florian Peljak)

Die Stücke stammen aus dem Fundus von Heimatforscher Otto Bürger, der die Ausstellung entwickelt hat. Gestaltet hat er sie zusammen mit seinem kongenialen Partner Hans Treffer. Ein umfangreicher Begleitkatalog wurde von Jürgen Pichler aufgelegt. Bei der Eröffnung am Donnerstag zeigte Bürger vor rund 120 Besuchern die Bilder der Ausstellung und viele Motive mehr in einem Dia-Streifzug durch die Historie "von der höfischen Siedlung in die Gegenwart", so der Untertitel der Ausstellung.

Bürger sei "ein lebendes Ortslexikon", würdigte Walter Klar, der Vorsitzende des Gewerbeverbands, oder, um es modern zu formulieren, "das Wikipedia Oberschleißheims". Wolfgang Heckl, der Generaldirektor des Deutschen Museums, nannte bei der Eröffnung der Ausstellung den rührigen Heimatforscher schlicht "ein Phänomen". Seit der Ansiedlung des Museums vor 26 Jahren kenne er Bürger als "jungen Mann, der mir immer alle Fragen beantworten konnte".

Konzipiert hat die Veranstaltung Otto Bürger. (Foto: Florian Peljak)

Bürgermeister Christian Kuchlbauer sagte, in Oberschleißheim sei "die Tradition jedem am Ort bewusst". Der Ort sei "traditionell und sehr modern". Aktuell stehe man angesichts neuer Wohnsiedlungen, neuer Gewerbeflächen und dem Zuzug der Universität vor einer enormen Umwälzung, betonten Kuchlbauer wie Klar. "Ich hoffe, dass bei der nächsten Ausstellung dieser Art schon die Lösungen der heutigen Probleme hängen", sagte Klar. Kuchlbauer zeigte sich überzeugt, dass Oberschleißheim "in 20 Jahren nicht schlechter aussehen wird, sondern lebenswert bleibt".

Die Ausstellung ist bis zum 20. Januar täglich in der Flugwerft Schleißheim zu sehen.

© SZ vom 29.09.2018 / kbh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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