Garching/Oberschleißheim:Landkreis unterstützt Naturschutzgebiet in der Heide

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Auch für Schafe stellt die Heide ein Paradies dar. (Foto: Stephan Rumpf)

Während in München noch über die Regeln für Hunde gestritten wird, fällt das Votum im Umweltausschuss des Kreistags eindeutig aus.

Von Iris Hilberth, Garching/Oberschleißheim

Geht es nach dem Landkreis München, so soll der südliche Teil der Fröttmaninger Heide rasch zum Naturschutzgebiet erklärt werden. Der Umweltausschuss befürwortete am Mittwoch bei einer Gegenstimme von Stefan Kern (CSU) den Erlass der Regierung von Oberbayern für das etwa 347,3 Hektar große Areal im Münchner Norden. Es liegt sowohl auf dem Gebiet der Landeshauptstadt als auch auf Garchinger und Oberschleißheimer Terrain. Landrat Christoph Göbel (CSU) bezeichnete die Zustimmung als "wichtiges und richtiges Signal, die Fröttmaninger Heide mit den Instrument des Naturschutzes zu erhalten". In München hingegen ist die geplante Abstimmung am selben Tag im Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung von der Tagesordnung genommen worden.

Mit der Verordnung verbunden ist allerdings eine Beschränkung der Erholung in der freien Natur aus Sicherheitsgründen, da es sich bei diesem Areal um einen ehemaligen Truppenübungsplatz handelt, der noch lange nicht vollständig von Munitionsresten befreit wurde. Das bedeutet weiterhin: Auf den Wegen bleiben, auch in Bereichen, in denen der Naturschutz nicht gegen das Betreten der freien Landschaft sprechen würde. Derzeit wird zunächst die Beseitigung der Kampfmittel auf den Wegen vorangetrieben.

Vorangegangen war dem Beschlussvorschlag für das Naturschutzgebiet eine umfangreiche Bürgerbeteiligung, mit deren Ergebnissen schließlich ein gemeinsames Konzept erarbeitet worden war. Dieser Kompromiss, der sowohl den Erhalt der Biodiversität als auch die Nutzung des Gebiets durch zahlreiche Interessengruppen gewährleisten sollte, sieht die Einteilung des Areals in vier Zonen vor: einen Kernbereich, in dem die Belange des Naturschutzes Vorrang haben, einer Zone für das "Heideerleben" mit eingeschränkter Nutzung außerhalb der Brutzeiten, einer allgemeinen Betretungszone und einer Umweltbildungszone. Insbesondere die Interessen von Hundebesitzern hatten lange und intensive Diskussionen ausgelöst. Nach der vom Landkreis mitgetragenen Regelung ist es Herrchen und Frauchen in der Schutz- und Umweltzone nur erlaubt, die Hunde an der kurzen Leine auf den Wegen zu führen. In der Zone für das Heideerleben dürfen Hunde nur zwischen Oktober und Februar frei laufen, und auch nur wenn sie gehorchen. Den Anweisungen seines Besitzers folgen muss das Tier auch in der Zone freien Betretens, wenn es ohne Leine laufen will.

Einige Ausschussmitglieder sehen freilaufende Hunde generell als problematisch in diesem Gebiet an. "In Unterhaching haben wir damit im Landschaftspark schlechte Erfahrungen gemacht", sagte Erwin Knapek (SPD), in einem Jahr seien allein drei Schafe gerissen worden. "Ein Hund folgt einfach seinem Jagdinstinkt. Das Problem hat man nur mit einem Leinenzwang im Griff", findet auch Nikolaus Kraus von den Freien Wählern. Das sehen Hundebesitzer meist anders, daher konnte sich die Münchner CSU bislang noch nicht zu einer Zustimmung durchringen. Im Ausschuss des Landkreises meinte CSU-Vertreter Rolf Zeitler daher auch, man soll erst einen "vernünftigen Kompromiss" für die Bürger finden und die Zonenaufteilung nochmals prüfen. Die Zeit allerdings drängt, da der Landkreis seine Stellungnahme bis zum 2. Oktober abgegeben haben muss. So stimmte Zeitler dem Beschlussvorschlag schließlich doch zu, der eine Transparenz der Betretungsregeln und ein Vorantreiben der Munitionsbeseitigung anmahnt.

© SZ vom 24.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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