Fußball:Lucas Traum rückt näher

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Von Stefan Galler

Unterhaching - Vierjährige haben in der Regel wenig eigene Entscheidungskompetenz. Das war bei den Marseilers in Taufkirchen nicht anders. Und deshalb hatte der kleine Luca auch gar nichts mitzuschnabeln, als sein Vater ihn einfach mitnahm zum Fußballtraining beim SV-DJK. Michael Marseiler hatte lange für die erste Mannschaft gespielt, im Angriff bevorzugt. Und nun wollte er eben, dass sein Söhnchen auch mal für den Heimatverein auf Torejagd gehen würde. 15 Jahre später steht Luca an der Schwelle zum Durchbruch, dem 19-Jährigen steht ein einschneidendes Jahr bevor: Er will mit seinem aktuellen Verein, der SpVgg Unterhaching, rauf in die dritte Liga.

Und die Chancen stehen nicht schlecht, denn der Verein führt die Regionalliga Bayern mit 19 Punkten Vorsprung an, der Meistertitel ist den Rot-Blauen kaum mehr zu nehmen. Wenn da nicht diese Aufstiegsspiele wären, um nach oben zu kommen, muss man sich in Hin- und Rückspiel gegen einen anderen Regionalligameister durchsetzen (siehe Haupttext). Luca Marseiler ist bereits ganz auf diese entscheidenden Partien fokussiert: "Wir brauchen uns nichts vorzumachen: Die Aufstiegsspiele sind schon jetzt in unseren Gedanken." Er übernimmt ein Zitat des Unterhachinger Trainers Claus Schromm: "Alle ausstehenden Spiele in der Regionalliga sind nur noch Vorbereitungsspiele für die Relegation."

Mit jedem Satz merkt man dem Offensiv-Allrounder, der sowohl hinter den Stürmern als auch auf den Flügeln spielen kann und bisher in 14 der 22 Saisonspiele zum Einsatz kam, seine Freude an. "Es ist ein richtig gutes Gefühl, ich habe meine Jugend aufgeopfert, um Profi zu werden und jetzt kann dieser Traum wahr werden." In der U 11 ging Marseiler mit seinem Vater, der damals Trainer war, und seinem um 20 Monaten jüngeren Bruder Yanis, der jetzt ebenfalls zum Hachinger Kader zählt, zum FC Bayern München. "Es gab damals für mich nur Fußball und Schule, sonst nichts", sagt Marseiler. Und doch kam der Dämpfer: "Vor der U 16 haben sie mich bei Bayern weggeschickt. Ich sei zu klein", sagt er und ist im Rückblick sogar froh, dass es so gekommen ist: "Damals war es blöd, aber wenn ich sehe, dass keiner meiner damaligen Mitspieler heute bei den Bayern Amateuren einen Stammplatz hat, geschweige denn den Sprung zu den Profis geschafft hat, läuft es für mich doch gut."

Und so blickt der 19 Jahre alte Fußballer gebannt und voller Vorfreude auf 2017: "Es fühlt sich gut an, seinem Traum so nahe zu sein."

© SZ vom 03.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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