Es ist ihr fast ein bisschen peinlich, schließlich ist sie eine seriöse Wissenschaftlerin. Doch Luisa dos Santos Buinhas gibt dann doch zu, dass sie "praktisch jeden Tag während der Europameisterschaft Fußball geschaut" hat. Und auch ihre Freude darüber, dass ihr Mutterland Portugal ins Finale eingezogen ist, kann die 28 Jahre alte Doktorandin kaum verbergen: "Ich bin sehr stolz. Unsere Mannschaft hatte Glück, hat aber auch immer besser gespielt", sagt sie.
Luisa Buinhas, die an der Universität der Bundeswehr in Neubiberg arbeitet, ist gerade erst mit einem begehrten Preis für ihre Forschung ausgezeichnet worden: Den "Amelia-Earhart-Fellowship-Award" erhalten jährlich weltweit nur 35 herausragende Doktorandinnen im Bereich der Luft- und Raumfahrt. Die Portugiesin bekam die mit 10 000 US-Dollar dotierte Auszeichnung für den Formationsflug mehrerer Infrarot-Teleskope, welche die Entstehung erdähnlicher Planeten in der Nähe von Sternen beobachten.
"Ich fühle mich sehr geehrt, diese Auszeichnung bietet mir viele Möglichkeiten, auch mit anderen Preisträgern in Kontakt zu kommen und mich mit ihnen auszutauschen", sagt Buinhas, die das Geld gut gebrauchen kann. "Ich werde einerseits in meine Forschung investieren, aber das Leben im Raum München ist teuer, da tut dieser Preis schon gut."
Dass es sie beruflich in der Weltraumforschung ziehen würde, steht schon lange fest: "In meiner Familie sind alle Ingenieure. Also wollte ich auch Ingenieurin werden. Und mein Interesse an diesem Thema wurde ganz banal durch eine Dokumentation auf dem Discovery Channel geweckt." Bevor sie nach Neubiberg kam, arbeitete sie bereits an Universitäten in Brasilien, den USA und Niederlanden.
Nun fiebert Luisa Buinhas dem EM-Finale am Sonntag entgegen. Und drückt Cristiano Ronaldo die Daumen: "Ich weiß, dass er von vielen Fans kontrovers gesehen wird, aber unser Land steht geschlossen hinter ihm. Er ist ein schwer arbeitender Profi, sein Erfolg ist das Ergebnis seines Fleißes."