Fraunhoferstraße:Bauarbeiten im Geisterbahnhof

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Die Stadtwerke tauschen 125 Rolltreppen in Münchens U-Bahn-Stationen aus. Die Haltestelle Fraunhoferstraße ist deswegen zwei Wochen gesperrt.

Marco Völklein

Fahrgäste der U-Bahnlinien U1 und U2 könnten sich ab Montag, 9. August, an die Zeit des kalten Kriegs in Berlin erinnert fühlen. Damals rauschten U-Bahnen aus dem Westteil der geteilten Stadt durch vergitterte U-Bahnstationen im Osten hindurch, ohne anzuhalten. Ähnliches passiert in der Zeit vom 9. bis 22. August an der U-Bahnstation Fraunhoferstraße in München.

Sperrung an der Fraunhoferstraße: Weil die Stadtwerke dort die Rolltreppen erneuern, ist der Bahnhof dicht. (Foto: DPA/DPAWEB)

Weil die Stadtwerke dort die Rolltreppen erneuern, ist der Bahnhof für die Fahrgäste gesperrt. Die U-Bahnen fahren ohne Halt durch. Die Sperrung ist Teil einer großen Erneuerungsaktion: Bis Ende 2014 tauschen die Stadtwerke 125 Rolltreppen aus.

Den Anfang macht die Fraunhoferstraße, wo die Stadtwerke die beiden südöstlich gelegenen Fahrtreppen erneuern. Die zweiwöchige Sperrung ist nötig, weil die Arbeiter die großen Bauteile auf dem Bahnsteig zwischenlagern und per Zug an- und abtransportieren müssen. "Eine An- und Ablieferung über die regulären Zugänge ist aus Platzgründen nicht möglich", heißt es bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG).

Im Sommer 2011 werden dann die anderen Rolltreppen ausgetauscht. "Dafür wird erneut eine Sperrung notwendig sein", erklärt die MVG. Alle fünf Anlagen in einem Rutsch zu erneuern, sei "unter anderem aus Platzgründen" nicht möglich. Ihren Fahrgästen rät die MVG, auf die Trambahn-Linie 27 oder den 52er-Bus umzusteigen, der am Gärtnerplatz sowie an der Baaderstraße hält. Als Service für die vielen Nachtschwärmer rund um die Fraunhoferstraße wird die Linie 27 bis Mitternacht verstärkt, "um auch abends ein Umsteigen ohne lange Wartezeiten zu ermöglichen", erklärt die MVG.

Insgesamt investieren die Stadtwerke 27,5 Millionen Euro in die 125 neuen Rolltreppen an 20 Bahnhöfen. Neben der Station Fraunhoferstraße erhalten heuer noch Giesinger Bahnhof, Hauptbahnhof, Hohenzollernplatz, Ostbahnhof, Silberhornstraße, Maillingerstraße und Therese-Giehse-Allee neue Fahrtreppen.

Von 2011 bis 2014 kommen dann Josephsplatz, Königsplatz, Kolumbusplatz, Karl-Preis-Platz, Neuperlach Zentrum, Rotkreuzplatz, Stiglmaierplatz, Scheidplatz, Sendlinger Tor, Therese-Giehse-Allee, Theresienstraße und Untersbergstraße dran. Diese Stationen werden aber nicht gesperrt; die Sperrung an der Fraunhoferstraße soll eine Ausnahme bleiben, weil es dort eng zugeht. Welche Stationen wann genau an der Reihe sind, ist noch offen. Die MVG will rechtzeitig über Beschränkungen informieren.

Die neuen Rolltreppen sind an ein Online-Netzwerk angebunden - über das können die MVG-Techniker Störungen schneller erkennen und rascher reagieren. Denn immer wieder beschweren sich etwa Rollstuhlfahrer, gehbehinderte Menschen und Eltern mit Kinderwägen über defekte Rolltreppen und Aufzüge. Im Internet unter www.mvg-zoom.de bieten die Stadtwerke eine Übersicht, die zeigt, welche Rolltreppen funktionieren.

Bislang werden Ausfälle aber nur angezeigt, wenn sie planbar sind; also wenn zum Beispiel Wartungsarbeiten anstehen. Setzt eine Rolltreppe aber aus, weil Vandalen sie beschädigt haben, wird das im Internet nicht gezeigt. Das soll sich aber ändern, verspricht die MVG - auch dank der Online-Anbindung der Treppen. In etwa einem Jahr könnte es soweit sein.

Ein weiteres Manko aus Sicht vieler Betroffener: Die Übersicht ist derzeit nicht per Mobiltelefon zu erreichen. Hier arbeite man ebenfalls an einer Verbesserung, versichert die MVG: "In einem nächsten Projektschritt soll eine Version angeboten werden, die auch für Handys nutzbar ist." Wann diese Pläne umgesetzt werden, ist derzeit noch offen.

© SZ vom 31.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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