Erntebilanz im Landkreis:Getreide verdirbt auf den Feldern

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Staubdicht und schalldicht steuert Bernhard Weinberger in seiner Kabine den Mähdrescher über die Felder. Auf Ayinger Flur erntet er Sommergerste. (Foto: Claus Schunk)

Landwirte klagen über Einbußen bei der Ernte. Einen Teil des Getreides können sie nur noch ans Vieh verfüttern.

Von Julian Weber, Landkreis

Die Getreideernte im Landkreis ist fast beendet, die Bilanz ist eher ernüchternd. "Die Erträge sind sehr durchwachsen, wir haben in diesem Jahr maximal eine durchschnittliche Ernte", sagt Anton Stürzer. Der Landwirt aus Höhenkirchen-Siegertsbrunn ist Obmann des Bayerischen Bauernverbandes (BVB) für den Landkreis München. Mitte Juli hat die Ernte begonnen, seitdem fahren die Landwirte Raps, Winterweizen sowie Winter- und Sommergerste ein. Kartoffeln und Mais bleiben noch bis spätestens Oktober auf den Feldern.

Das größte Problem der Landwirte war heuer das wechselhafte Wetter der vergangenen Wochen. Dadurch konnten sie nur in den kurzen Schönwetterperioden ernten. Eine Folge davon sind Qualitätseinbußen wie zum Beispiel Auswuchs an den Getreidekörnern oder Schimmel.

"Die Fallzahl wird wahrscheinlich im unteren Bereich sein. Alles was nach Donnerstag noch auf den Feldern steht, ist mit Sicherheit nur noch Futtergetreide", sagt Stürzer. Die Fallzahl ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Wenn sie zu niedrig ist, beeinträchtigt das die Backqualität und den Verkaufspreis - das Getreide kann dann nur noch Tieren als Nahrung dienen.

Nach der Ernte ist die Arbeit aber nicht vorbei. Ein Teil der Landwirte lagert das geerntete Korn noch auf dem eigenen Hof. Das funktioniert aber nur, wenn das Getreide ausreichend trocken ist. Viele bringen ihr Getreide deshalb direkt zu örtlichen Lagerhäusern, zum Beispiel der BayWa.

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Wenn die Landwirte ihr Getreide bei einem Standort des Agrarkonzerns abliefern, wird es zuerst gewogen. Währenddessen werden Proben genommen, um die Qualität zu bestimmen. Im Labor werden dann zum Beispiel der Proteingehalt, die Feuchtigkeit, das Hektolitergewicht oder die Fallzahl der Lieferung bestimmt.

Der Silomeister ordnet dem Getreide dann einen bestimmten Lagerplatz zu, falls nötig wird es vorher noch gereinigt. Der letzte Schritt ist dann die sogenannte Gesundhaltung: Wenn es bei der Ernte zu feucht war, wird das Getreide vor der Einlagerung auch noch getrocknet. Damit es bis zur Weiterverarbeitung nicht verdirbt, wird es im Silo stetig belüftet und gekühlt.

© SZ vom 17.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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