Die Stromnetze in sechs Kommunen im Norden des Landkreises werden künftig von einem neuen Unternehmen betrieben: Die Regio-Netz München ist eine Kooperation der Stadtwerke München (SWM) und der Eon-Tochter Bayernwerk und soll mit einem insgesamt knapp 1340 Kilometer langen Stromnetz nach eigenen Angaben bis zu 15 000 Hausanschlüsse versorgen. Die beiden Unternehmen haben die Zusammenarbeit jüngst bekannt gegeben. Gemeinsam wolle man einen sicheren, effizienten und innovativen Betrieb gewährleisten, versicherten die Geschäftsverantwortlichen.
Hintergrund der Neugründung ist vermutlich, dass die beiden großen Netzanbieter langjährige Rechtsstreitigkeiten vermeiden wollen. Dazu war es in der Vergangenheit immer wieder gekommen, wenn bei einer Neuausschreibung der Stromkonzession in einer Gemeinde der Konkurrent den bisherigen Betreiber ausgestochen hatte. In der Gemeinde Aschheim zum Beispiel war es zu Unmut gekommen, nachdem die SWM vor knapp vier Jahren die Ausschreibung vor dem bisherigen Anbieter Bayernwerk gewonnen hatten. Durch Gründung der gemeinsamen Stromnetzgesellschaft Regio-Netz München umgehen die beiden Großanbieter lästigen - und womöglich teuren - Streit etwa um die Ablöse für einzelne Stromnetze bei der Übergabe nach einem Betreiberwechsel.
In Pullach ist ein ähnlicher Rechtsstreit erst vor wenigen Wochen entschieden worden: In der Neuausschreibung der Konzession für das Pullacher Stromnetz 2014 hatte das kommunale Unternehmen Innovative Energie für Pullach GmbH (IEP) den bisherigen Betreiber Bayernwerk Netz ausgestochen. Dieser sah jedoch unlauteren Wettbewerb und zog vor Gericht. Der Rechtsstreit wurde nun, nach mehreren Jahren, außergerichtlich ebenfalls durch die Gründung eines gemeinsamen Unternehmens beigelegt: IEP und Bayernwerk werden das Pullacher Stromnetz künftig gemeinsam betreiben, über die Stromnetz Pullach GmbH, an der die IEP 51 und Bayernwerk 49 Prozent halten sollen.
Für die Kunden im Landkreis dürfte die Kooperation von SWM und Bayernwerk im neuen Regio-Netz erst einmal keine Auswirkungen haben, schließlich geht es nicht um die Lieferung des Stroms, sondern lediglich um den Betrieb des Stromnetzes, also die Bereitstellung der Infrastruktur. Die werden die SWM für Garching, Aschheim, Kirchheim und Feldkirchen, Bayernwerk für Oberschleißheim und Unterföhring erbringen.