Datenvolumen:Glasfaserland

Lesezeit: 2 min

Wenn genügend Brunnthaler mitmachen, werden in der Gemeinde Glasfaserkabel verlegt. (Foto: Manfred Neubauer)

Private Firma will schnelles Internet nach Brunnthal bringen

Von Bernhard Lohr, Brunnthal

Für viele Haushalte in Brunnthal, Hofolding, Faistenhaar und Otterloh hat sich unverhofft die Chance aufgetan, am schnellen Internet teilzuhaben. Die Deutsche Glasfaser GmbH, ein bisher in der Region noch kaum bekanntes Unternehmen, möchte rein privatwirtschaftlich dort Glasfaserkabel bis an die Häuser verlegen. Derzeit läuft eine Kampagne, damit möglichst viele verbindlich zusagen, einen Anschluss legen zu lassen und Kunde zu werden. 40 Prozent der Haushalte müssen das bis 20. Dezember tun, damit das Unternehmen investiert. Aktuell liegt man bei 21 Prozent. Es gilt also noch Überzeugungsarbeit zu leisten.

Und dabei ist die Deutsche Glasfaser doch ziemlich rührig und geschickt. Das Unternehmen mit Sitz in Borken im Münsterland, in dem Investoren aus den Niederlanden und die Fondsgesellschaft KKR das Sagen haben, hat sich zum Ziel gesetzt, als Konkurrent zur Deutschen Telekom vor allem auf dem Land zu punkten. Dabei ist man auch schon seit einiger Zeit in Bayern unterwegs und gibt sich gerne als Partner der Rathäuser, aus denen ja immer wieder die Klagen zu hören sind, dass die Dörfer bei der technologischen Entwicklung abgehängt würden. In Brunnthal liegen im Sitzungssaal des Rathauses blaue Kugelschreiber und Handzettel aus. Das Werbematerial füllt einen ganzen Tisch, weil das Unternehmen dort einen Servicepunkt eingerichtet hat. Bei Beratungsabenden in Hofolding wurde damit geworben, dass mit jedem Anschluss 20 Euro an den örtlichen TSV gespendet werden. Das gleiche Versprechen steht für einen Beratungsabend nächste Woche im Feuerwehrhaus - diesmal mit 20 Euro für die Feuerwehr.

Dass bei einer Aussicht auf nahezu unbegrenztes Datenvolumen überhaupt so geworben werden muss, mag verwundern. Tatsächlich gibt es etliche, bei denen das Unternehmen offene Türen einrennt. Bürgermeister Stefan Kern (CSU) etwa freut sich über die Aussicht auf schnelleres Internet in der Gemeinde. Die Datenraten im Down- und Upload seien von Straße zu Straße und manchmal sogar Haus zu Haus ganz unterschiedlich, sagt er. Doch allzu oft eben ganz, ganz unzureichend. Selbst die Grundschule erreiche weniger als 30 Megabit pro Sekunde. "Es gibt viel zu tun", sagt er. Ähnlich sieht das etwa Gemeinderat Peter Sachs, der im Internet fürs Mitmachen wirbt. Und auch Albert Hauser, ein Bewohner von Kirchstockach, bringt sich persönlich ein, damit die 40-Prozent-Quote erreicht wird. Er hatte das Thema auf der Bürgerversammlung angesprochen und er ließ sich von Kern Kontaktdaten zum Unternehmen geben. Er werde für die Sache werben, sagte er. Kern sagte, auch in der Waldsiedlung würden Bürger bei Nachbarn das Interesse an einem Anschluss abfragen.

Kern zeigte sich trotz der bisher erreichten 21 Prozent zuversichtlich, dass die Schwelle überschritten wird. Das Unternehmen rechne mit einer Schlussrallye bei den Anmeldungen, sagt er. Andernorts lief es tatsächlich ähnlich. In der Gemeinde Hebertshausen im Landkreis Dachau schlossen am Ende doch genügend Leute einen Zwei-Jahres-Vertrag ab. Kommendes Jahr soll dort gegraben werden. Auch in Aßling im Landkreis Ebersberg werden Kabel verlegt.

© SZ vom 09.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: