Coronavirus im Landkreis München:Zweitimpfungen haben Vorrang

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Weil zu wenig Vakzine geliefert werden, erhält derzeit in den Impfzentren des Landkreises niemand die erste Dosis

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis

So sehr sich der positive Trend bei den Infektionszahlen und der Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis verfestigt, so negativ konstant ist seit Wochen die Entwicklung bei der Lieferung von Impfstoffen: Den Landkreis erreichen nach wie vor zu wenig Vakzine, um allen Impfwilligen ein Angebot machen zu können. Das hat laut Landrat Christoph Göbel (CSU) zur Folge, dass in den vier Impfzentren des Landkreises diese und kommende Woche ausschließlich Zweitimpfungen erfolgen können; Erstimpfungen könnten derzeit nur von den niedergelassenen Ärzten ausgeführt werden. "Das ist bedauerlich", sagte Göbel am Donnerstag in einem Pressegespräch. "Denn auch die Zahl der Dosen, die Ärzte erreichen, sind deutlich geringer als die Zahl der Patienten auf den Wartelisten."

Dennoch überschritt am Donnerstag die Zahl der doppelt Geimpften im Landkreis die Marke von 50 000; insgesamt 52 404 Menschen verfügen (Stand: Donnerstagvormittag) mittlerweile über die vollständige Immunisierung. Dies entspricht nahezu 18 Prozent aller Impfberechtigten von 16 Jahren an. 46,6 Prozent der über 16-Jährigen haben bereits die erste Impfung erhalten, das sind knapp 137 000 Menschen.

Göbel sprach sich dafür aus, Schüler so schnell wie möglich zu impfen - immer unter der Voraussetzung, dass ausreichend Impfstoff vorhanden sei, sagte der Landrat. Dies könne dann etwa in den Impfzentren geschehen. In diesen wird von 8. Juni an die Priorisierung bei den Immunisierung aufgehoben, die in den bayerischen Arztpraxen bereits seit 20. Mai keine Gültigkeit mehr hat. Angesichts des Mangels an Vakzinen sollten laut Göbel aber nach wie vor Menschen mit medizinischen Indikatoren priorisiert geimpft werden. Denn noch immer seien in der Prioritätsgruppe 3, zu der die 60- bis 69-Jährigen gehören, im Landkreis etwa 36 000 Menschen beim Impfvergabe-Meldesystem Bayimco registriert und hätten noch keine Einladung bekommen.

Erfreulich stellt sich die Situation in den Alten- und Pflegeheimen dar. Die Bewohner in den Einrichtungen des Landkreises seien zu nahezu 100 Prozent durchgeimpft, heißt es aus dem Landratsamt. Derzeit sind lediglich zwei Bewohner in zwei Einrichtungen sowie zwei Mitarbeiter in zwei Häusern infiziert, 40 Menschen befinden sich als Kontaktpersonen aktuell in Quarantäne. Allerdings stelle sich die Impfbereitschaft beim Pflegepersonal als "verhalten" dar, lediglich 40 bis 45 Prozent der Mitarbeiter hätten bisher ein Impfangebot angenommen. "Da hat sich seit Wochen nichts getan", sagte ein Mitarbeiter aus dem Gesundheitsamt.

Von 7. Juni an kehren im Landkreis alle Schularten wieder in den Präsenzunterricht zurück. Der bisher vorgeschriebene Wechselunterricht an Schulen, in denen der Mindestabstand von 1,50 Meter Abstand nicht eingehalten werden kann, ist dann aufgrund der anhaltenden Inzidenz-Werte unter 100 nicht mehr nötig. Wie in nahezu allen Bereichen des Alltags - etwa in der Außengastronomie, in Museen, Freibädern, Fitnessstudios und vielen anderen Einrichtungen - entfällt künftig auch die Testpflicht für Mitglieder des Kreistags vor Sitzungen.

Insgesamt zeigte sich der Landrat zuversichtlich, dass die derzeit positive Entwicklung bei den Infektionszahlen und der Inzidenz auch über die Pfingstferien anhalten werde. "Wir sind in einem Sinkflug", sagt Göbel.

© SZ vom 28.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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