Coronavirus im Landkreis München:Mehr Impfdosen

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Landrat warnt vor weiterer Datenpanne durch neue Software

Von Iris Hilberth, Landkreis

Im Landratsamt steht an diesem Freitag wieder einmal eine Softwareumstellung an und Landrat Christoph Göbel (CSU) ist bereits auf Probleme in der Datenübermittlung gefasst. Denn verpflichtend müssen alle Behörden von diesem Datum an zur Kontaktnachverfolgung mit dem Programm Sormas arbeiten statt wie bisher mit Baysim, obwohl laut Göbel die Schnittstellen zu den Programmen, mit denen die Infektionszahlen an das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) und damit auch an das Robert-Koch-Institut (RKI) weitergeleitet werden, noch nicht funktionieren. Sollte sich herausstellen, dass dadurch das RKI einen vollkommen falschen Wert veröffentlicht, will Göbel dieses Mal selbst die Entscheidung treffen, welche Maßnahmen im Landkreis gelten. "Es geht ja um rechtliche Konsequenzen, die solche Werte haben", sagte er in seiner wöchentlichen Corona-Pressekonferenz am Donnerstag. Problematisch könnte es vor allem dann werden, wenn die Inzidenz eine Marke über- oder unterschreitet, was strengere oder lockerere Regeln zu Folge hätte, etwa die Öffnung und Schließung der Schulen und Geschäfte. Er habe kein Verständnis dafür, dass es schon wieder eine Änderung gebe, obwohl technisch alles funktioniere, sagte Göbel. Aktuell liegt der Landkreis bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 135, Änderungen stehen bei 100 oder 150 an. "Ich hoffe, die Umstellung hat keine Auswirkungen", sagte Göbel.

Unterdessen steigt die gelieferte Impfmenge. Diese Woche erreichten den Landkreis 9984 Impfdosen, kommende Woche werden 11 632 erwartet. Wann wer in welchem Alter und mit welcher Vorerkrankung an der Reihe ist, weiß man im Landratsamt nicht. Fest steht laut Landrat nur, dass im Landkreis im Vergleich zur Stadt München relativ mehr ältere Menschen leben. Die Liefermengen richten sich jedoch nach der gesamten Einwohnerzahl. Ginge es nach Göbel, würde er die Priorisierung für die Arztpraxen aufheben und eine "vernünftige" Menge an Impfstoff den Impfzentren zur Verfügung stellen, um dort allein nach Alter zu immunisieren. Für Menschen mit medizinischer Indikation wären so die Ärzte zuständig. "Warum ein Schattensystem aufrecht erhalten wird, verstehe ich nicht", so der Landrat.

© SZ vom 30.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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