Corona-Tests:"Er hat uns eingehend eingewiesen"

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Der Polizeibeamte Michael Fischer arbeitet als Freiwilliger an der Corona-Teststation in Ismaning. Im Interview zerstreut er Zweifel an der Eignung des Personals, das dort die Abstriche vornimmt

Interview von Angela Boschert, Ismaning

Türsteher als Mitarbeiter und Schulungen innerhalb von nur zehn Minuten - die Qualifizierung des Personals an manchen Corona-Teststationen in Bayern ist in der vergangenen Woche ins Gerede gekommen. An der Drive-in-Station in Ismaning, die seit 25. August am Wertstoffhof in der Osterfeldstraße 25a eingerichtet ist, arbeiten Angestellte der Gemeindeverwaltung, aber auch Freiwillige. Einer von ihnen ist Michael Fischer, 32, Polizeibeamter und Zugführer bei der Ismaninger Feuerwehr sowie als First-Responder für den medizinischen Notfalleinsatz ausgebildet.

SZ: Können die Besucher der Ismaninger Teststation sicher sein, dass die Abstriche korrekt erfolgen?

Michael Fischer: Wir von der Feuerwehr an der Teststation sind alle zumindest ausgebildete Sanitäter. Zusätzlich hat uns ein Ismaninger Arzt ausführlich die Hintergründe über das Coronavirus und für den Test erklärt. Er hat uns eingehend eingewiesen, wie und wo ein Rachenabstrich vernünftig genommen wird, damit der auch auswertbar ist.

In der Ismaninger Drive-in-Teststation arbeiten viele Mitglieder der örtlichen Feuerwehr mit. (Foto: Ursula Baumgart/oh)

Haben Sie den Abstrich dann auch geübt?

Ja, wir haben unter der Aufsicht des Arztes aneinander geübt, wie man das macht.

Stundenlang in den Schutzanzügen und mit Schutzmasken zu arbeiten, muss doch sehr anstrengend sein.

In dem Anzug wird es bei diesem Wetter brutal warm. Ist es kühler oder bei Regenwetter wird es umgekehrt schnell ein bisschen frisch. Der Anzug ist aus so dünnem Stoff, dass er nicht vor Außentemperaturen schützt. Das Anstrengende über längere Zeit ist aber die FFP-Maske über Mund und Nase, nicht wegen der Atmung, sondern weil man unter der sehr schwitzt.

Sind die Menschen, die zum Abstrich kommen, nervös oder unsicher?

Die sind meist sehr nett. Sie sehen das als notwendiges Übel. Es ist ja nicht das Angenehmste, ein Steckerl in den Hals geschoben zu bekommen. Unangenehm ist, dass ich für mein Gegenüber nicht erkennbar bin. Wir sind als Feuerwehrkräfte ja für die Bürger da und wollen daher als Menschen wahrnehmbar sein. Das sind wir im Schutzanzug aber nicht.

Wie läuft der Test ab?

Michael Fischer, 32, ist Zugführer bei der Ismaninger Feuerwehr und ausgebildeter Sanitäter. An der Drive-in-Teststation in seiner Heimatgemeinde nimmt er derzeit als Freiwilliger Rachenabstriche vor. (Foto: Privat)

Wir erhalten eine Liste von beteiligten Ismaninger Ärzten mit den zu testenden Personen und bereits personalisierte Testsets. Zusätzlich erfahren wir die Autokennzeichen, damit wir schon das richtige Testset rausholen, sobald wir das Kennzeichen sehen. Wir führen den Test durch, dann wird wieder alles in die entsprechende Tüte gesteckt und geht an den Arzt zurück, der die Person zum Test geschickt hat und deren Probe auswerten lässt.

Wie sorgen Sie für Ihren eigenen Schutz?

Beim Ankleiden muss eine zweite Person schauen, dass der Anzug richtig sitzt und alle wesentlichen Körperstellen bedeckt sind. Das Ausziehen kann schon zehn Minuten dauern, denn wir gehen davon aus, dass die Außenseite des Anzuges sowie die Brille und die Atemschutzmaske kontaminiert sind. Das heißt: Hier muss man mehr Sorgfalt walten lassen, damit wir eine Kontaminationsverschleppung vermeiden und uns selbst nicht anstecken. Duschen ist Pflicht. Anzug und Maske sind Einmalprodukte und werden vorschriftsmäßig entsorgt. Die Stiefel und die Brille werden verpackt, zwei Tage liegen gelassen und anschließend desinfiziert und gewaschen.

© SZ vom 16.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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