Brunnthal:Masten statt Bäume

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Bauausschuss genehmigt Funkturm an der Autobahn

Von Bernhard Lohr, Brunnthal

Sobald es um den Schutz von Bäumen geht, gibt es für einige in Brunnthal mittlerweile kein Pardon mehr. Die aufgeheizte Diskussion über eine Windkraftanlage im Hofoldinger Forst, die manche in der Gemeinde als Frevel am Wald ansehen, hat da Maßstäbe gesetzt. Kürzlich forderte Siegfried Hauser von der Parteifreien Wählergruppe (PWB) bei dem geplanten Aufbau eines 46 Meter hohen Mobilfunkmasten an der Autobahn, dem eine Reihe von Bäumen zum Opfer fallen, ganz genau hinzuschauen. Er beklagte in dem Zusammenhang, dass bei einem früheren ähnlichen Fall die zugesagten Ersatzpflanzungen bis heute nicht erfolgt seien.

Die Folgen des Ausbaus der Mobilfunk-Infrastruktur wegen des neuen Funkstandards 5G ist bisher im Landkreis München öffentlich noch kaum Thema. Dabei sind zusätzliche Funkmasten bei den Frequenzbereichen, die zum Einsatz kommen sollen, wohl unumgänglich. Die geplante Installation neuer Masten hat in den Gemeinden Münsing und Icking in den Landkreisen Starnberg und Bad Tölz-Wolfratshausen Fragen in der Bevölkerung aufgeworfen, was die Gefahren für die Menschen und auch die Auswirkungen auf Landschaftsbild und Natur angeht. Fachleute freilich verweisen auf eingehaltene Grenzwerte und nicht erwiesene Risiken.

In Brunnthal soll der Mast weit entfernt von Wohnbebauung in Verlängerung des Reißwegs in Hofolding an der A 8 aufgestellt werden. Die Deutsche Funkturm GmbH als Tochterunternehmen der Deutschen Telekom möchte den Mast errichten und dafür Bäume fällen. Wie Siegfried Hauser sagte, sind etliche Bäume deswegen bereits markiert worden, bevor die Gemeinde überhaupt ihre Zustimmung erteilt hat. Hauser warnte vor den Folgen des 5G-Ausbaus, sollte tatsächlich alle 400 Meter ein Funkmast nötig werden. "Dann geht es ganz schön zu bei uns." Hauser sagte, er mache sein Plazet zu dem Funkturm-Projekt von der Zusage abhängig, dass für die gefällten Bäume Ersatz geschaffen werde. Zudem forderte er, wegen der ausstehenden Ersatzpflanzung für den vor Jahren errichteten Masten nachzufragen. "Die Sachen müssen geklärt werden, sonst kann ich nicht zustimmen", sagte er, "wir müssen schauen, dass wir unsere Wälder erhalten, gerade in der jetzigen Zeit". Hauser ist der stärkste Kritiker der Windkraftanlage im Hofoldinger Forst. Er spricht davon, dass Windräder den Forst in ein Gewerbegebiet verwandeln würden.

Bürgermeister Stefan Kern (CSU) sagte mit Blick auf den alten Fall der womöglich nicht erfolgten Ersatzpflanzungen zu, nachzuhaken. Es sei ein Ausgleich auf Gemeindegebiet "verlässlich herzustellen". Allerdings betonte er auch, dass die Versorgung mit Mobilfunk sicherzustellen sei. Der Bauausschuss stimmte dem Bauvorhaben mit Ausnahme von Gemeinderat Hauser zu.

© SZ vom 07.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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