Brunnthal:Gemeinderat kündigt Kreisjugendring Zusammenarbeit auf

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Jugendtreff oder Trachtenheim - wo geht es hin mit der Jugendarbeit in Brunnthal? (Foto: Claus Schunk)

Im Jugendtreff Sunshine gehen bald die Lichter aus: Brunnthal kündigt den Vertrag mit dem Kreisjugendring. Die offene Jugendarbeit sollen die Vereine übernehmen.

Von Bernhard Lohr, Brunnthal

Es hatte sich angedeutet. Schon zuletzt mussten sich die Sozialarbeiter aus dem Brunnthaler Jugendtreff im Gemeinderat einiges anhören. Die Stimmung war frostig.

Gemeinderäte kreideten ihnen an, dass es in der Nacht oft laut zugehe vor der Tür zum "Sunshine". Aus ihren Redebeiträgen war herauszuhören, dass sie sich mehr Aktivitäten und mehr Leben im Treff wünschen. Und Robert Huber von der Parteifreien Wählergruppe Brunnthal (PWB) sprach damals schon aus, was sich am Mittwoch im Kulturausschuss des Gemeinderats die meisten zu eigen machten: Die örtlichen Vereine, die Trachtler und die Sportler, leisteten die effektivere Jugendarbeit.

In dem vom Kreisjugendring (KJR) betriebenen Jugendtreff gehen deshalb wohl die Lichter aus.

Unter den Gemeinderäten hat sich Unmut über den KJR aufgestaut

Die Entscheidung, die Zusammenarbeit mit dem KJR aufzukündigen, fiel den Gemeinderäten relativ leicht. Es hat sich Unmut aufgestaut und in jüngster Zeit verfestigte sich bei manchem das Bild, dass es mit dem KJR und im Treff nicht gut läuft. Gemeinderäte, die wegen der jüngsten Probleme im Sunshine vorbei schauten, standen vor verschlossener Tür oder trafen nur wenige Jugendliche an. Bitten um Rückruf kam man Erzählungen zufolge erst nach Wochen nach. Den Anlass bot dann am Dienstag der KJR selbst.

Im Kulturausschuss des Gemeinderats stand ein Vierteljahresbericht der Offenen Jugendarbeit an. Schriftlich lag ein Bericht vor. Doch keiner kam, um den persönlich zu erläutern. Entsprechend geladen war die Stimmung. Bürgermeister Stefan Kern (CSU) und die Gemeinderäte fühlten sich versetzt.

Die Entscheidung fiel dann einstimmig. Zum nächstmöglichen Zeitpunkt wird der bis Ende des Jahres laufende Vertrag gekündigt. Eine Hintertür gibt es allerdings. So könnte unter neuen Bedingungen, wie es hieß, die Zusammenarbeit fortgesetzt werden. Ein neuer Vertrag wäre dann zu schließen.

Das Verhältnis von Besuchern und Kosten des Treffs steht in Frage

Man sei gesprächsbereit, sagte Bürgermeister Kern. Doch das Interesse an einer Neuauflage ist begrenzt. Zu reizvoll scheint einigen die Aussicht, mit den örtlichen - wie stets betont - in der Jugendarbeit so überaus aktiven Vereinen gezielter auf Jugendliche zugehen zu können.

Die Enttäuschung über die Offene Jugendarbeit war im Ausschuss mit Händen zu greifen. Viel zu wenige Jugendliche besuchten das Sunshine, beklagte Ulla Gocke (CSU). Das stehe in keinem Verhältnis zu den Kosten. Laut Bürgermeister Kern fließen im Jahr etwa 60 000 Euro in die Offene Jugendarbeit, wobei einen Teil davon der Landkreis bezahlt.

Kern selbst zeigte sich enttäuscht darüber, dass nach der Urlaubsmeldung für die Brunnthaler Sozialarbeiterin kein anderer KJR-Vertreter in die Sitzung gekommen war; gerade angesichts der Vorgeschichte. Jeder sei für seine Arbeit Rechenschaft schuldig, sagte er. Nur Hilde Miner (Grüne) warb um Verständnis, zumindest für die Sozialarbeiter im Sunshine selbst. Diese seien noch relativ neu dabei und auch nicht so erfahren. Sie sehe das Problem eher bei der Führung des KJR München-Land.

Die KJR-Leitung will mit der Gemeinde reden

Stephan Schwarz, stellvertretender Bereichsleiter beim KJR, zeigte sich am Donnerstag überrascht über die Brunnthaler Entscheidung. "Wir haben die Vereinbarungen erfüllt, die mit der Gemeinde getroffen worden sind." Dass die Mitarbeiterin in Urlaub sei, habe man kommuniziert. Er setze jetzt auf ein Gespräch mit der Gemeinde.

Die wiederum setzt jetzt darauf, ihr Geld statt ins Sunshine direkt in die Jugendarbeit der Vereine zu stecken. Kern legte im Ausschuss Wert darauf, dass die Vereine das Geld nicht einfach in ihre Jugendarbeit stecken. Es müsse Angebote für Jugendliche außerhalb des Vereins, im Sinn einer offenen Jugendarbeit, geben. Herbert Katzdobler (CSU) schweben kleine Sportveranstaltungen vor, oder Grillfeste. Er sagte, anders als mit dem Treff in Brunnthal-Ort würden auch Jugendliche in den anderen Ortsteilen erreicht.

© SZ vom 19.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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