Brunnthal:Disput um Amtsblatt und Mehrzweckhalle

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Die UBW nutzt die Gemeinderatssitzung, um massive Vorwürfe gegen CSU-Bürgermeister Kern zu erheben

Von Bernhard Lohr, Brunnthal

Zwei Monate vor der Wahl wird der Ton im Brunnthaler Gemeinderat rauer. Von Seiten der Herausforderer von Bürgermeister Stefan Kern und seiner CSU, die seit sechs Jahren mit absoluter Mehrheit im Gemeinderat die Geschehnisse bestimmt, wurde am Mittwochabend deutliche Kritik am Haushaltsentwurf laut. Insbesondere missfiel, dass im Budget für dieses und im Finanzplan für die nächsten drei Jahre jeweils nur 25 000 Euro für Planungen einer Mehrzweckhalle vorgesehen sind. Eine hitzige Debatte entspann sich am Ende, als Matthias Amtmann (UBW) Kern vorwarf, das Gemeindeblatt für dessen Wahlkampf zu nutzen.

Das Gemeindeblatt in Brunnthal sollte eigentlich frei von Parteiwerbung sein. Das besagt Amtmann zufolge eine Abmachung, die man vor Jahren getroffen hat. In jüngster Zeit gab es darüber auch keine Diskussionen. Bürgermeister Kern nutzt Monat für Monat seine Kolumne, um sich zu einem kommunalpolitischen Thema zu äußern und die Haltung des Rathauses darzulegen. Mal geht es um Windkraft im Hofoldinger Forst, mal um den Gemeindehaushalt und oft um die Ortsmitte, das größte Investitionsprojekt der Gemeinde aller Zeiten. Elf Millionen Euro hat die Gemeinde dort investiert, im Sommer wurden Gaststätte, Hotel und Gewerberäume im Zentrum eröffnet. Doch noch immer liefert die politisch umstrittene Ortsmitte Zündstoff.

Nun warf Amtmann dem Bürgermeister vor, im Gemeindeblatt die Kritiker als ewige Schwarzmaler hingestellt zu haben. Kern ließ sich das nicht gefallen und verteidigte sich. Die Aufregung ist auch deshalb groß, weil nach dem Bau der Ortsmitte jetzt sparen angesagt ist und alle Parteien und Gruppierungen außer der CSU sich zusammengetan haben, um Kern mit vereinten Kräften und dem Bürgermeisterkandidaten Jürgen Gott aus dem Amt zu heben.

Ewiger Streitpunkt ist auch eine Mehrzweckhalle, die vor allem der TSV Brunnthal und deren Vorsitzender Amtmann wegen der stetig wachsenden Zahl an Hallensportlern fordern. Bürgermeister Kern konterte freilich den Vorwurf, dass dafür nun wirklich zu wenig Geld im Haushalt eingeplant sei, mit der Kritik an den Vereinen TSV Brunnthal und TSV Hofolding, die von 2017, als erstmals Planungskosten eingeplant worden seien, bis heute kein Raumprogramm vorgelegt hätten. Die Mehrzweckhalle sollen Sportler beider Vereine nutzen. Mögliche Standorte dafür sind zwischen den Ortsteilen Brunnthal und Hofolding im Gespräch. Amtmann sagte, er stehe mit dem Vorstand des TSV Hofolding wegen der Hallenplanungen in Kontakt. Kommende Woche sei eine gemeinsame Sitzung anberaumt. Man tue durchaus etwas. Wegen des Hallenstreits wurde der Haushalt laut Kern gegen die Rathaus-Opposition beschlossen. Im Streit ums Amtsblatt zeigte sich Kern hart. Er müsse bei Angriffen auch Stellung beziehen, sagte er am Donnerstag. Es sei einmal mehr ein grotesker Streit gewesen.

© SZ vom 10.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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