Bildungspolitik:Die erste Hausaufgabe ist gemacht

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Laut einer Prognose ist Oberhaching der richtige Standort für eine neue Realschule. Taufkirchen wäre nicht gefährdet

Von Iris Hilberth, Oberhaching

Der Bau einer Realschule in Oberhaching ist ein Stück näher gerückt. Die seit dieser Woche vorliegende jüngste Fortschreibung des Schulbedarfsplans für den Landkreis München bestätigt die Entscheidung für den Standort am Bahnhof Deisenhofen. Das mit der Prognose beauftragte Institut für Sozialplanung SAGS hat den Bedarf eines Schulbaus und die Aufwirkungen auf die bestehenden Bildungseinrichtungen in den Nachbarkommunen untersucht und kommt zu dem Schluss: "Der Standort Oberhaching kommt für eine neue Realschule in Frage." In Hinblick auf die zu erwartende steigende Zahl an Realschülern wäre in Oberhaching eine mindestens dreizügige Realschule möglich.

Damit sieht das Institut das erste von drei Kriterien erfüllt, die das Kultusministerium für die Gründung einer neuen Realschule festlegt. Auch mit Blick auf die beiden anderen Forderungen bescheinigen die Sozialplaner dem Landkreis eine gute Wahl. So darf keine andere Realschule aus dem Einzugsgebiet im Bestand gefährdet sein, laut SAGS liegt auch hier mit der Abwanderung von etwa 200 Schülern von der Realschule Taufkirchen und weniger als 100 aus Neubiberg alles im grünen Bereich. Dritte Voraussetzung: Die bisherigen Realschulen im Einzugsgebiet sind nicht in der Lage, die Schüler adäquat zu beschulen. Angesichts der zu erwartenden stark steigenden Schülerzahlen - insbesondere am Standort Taufkirchen - sei auch dieses Kriterium erfüllt. In allen Simulationen haben die Statistiker ein mögliches Gymnasium Sauerlach mit eingerechnet, da es das Realschülerpotenzial aus dieser Gemeinde leicht senken könnte.

Bis zum Jahr 2035 werden für eine Realschule Oberhaching 683 Schüler prognostiziert. Der Großteil (178) würde aus der eigenen Gemeinde kommen, gefolgt von Sauerlach (141), Grünwald (52) und Taufkirchen (18). Für die Walter-Klingenbeck-Realschule dort hieße das: Ohne den Neubau in Oberhaching stiege die Schülerzahl von heute 998 auf dann 1312. Mit der neuen Schule käme man im Jahr 2035 auf 1095. Die Schülerzahl für Neubiberg würde ohne Oberhachinger Realschule laut SAGS von jetzt 952 auf dann 1144 steigen, mit Neubau in Deisenhofen auf 1068. Die größten Schülerpotenziale für die neue Schule sieht das Institut neben Oberhaching und Sauerlach in Baierbrunn, Brunnthal, Grünwald, Pullach und Straßlach-Dingharting.

Oberhachings Bürgermeister Stefan Schelle (CSU) sieht sich in seiner Annahmen bestätigt, dass der Schulcampus in seiner Gemeinde mit Realschule und Fachoberschule (FOS) an der richtigen Stelle entstehen würde. Für die FOS laufe gerade de die Probeeinschreibung, "bis Ende April werden die Zahlen vorliegen", sagte er am Dienstagabend in der Sitzung des Gemeinderats. Das Kultusministerium sei zuversichtlich, dass diese Zahlen positiv ausfielen, so Schelle. Auch freue er sich über die Ergebnisse der jüngsten Studie. "Wir können also davon ausgehen, dass die Realschule genehmigt wird."

Allerdings ist die Frage der Finanzierung des Schulcampus noch nicht endgültig geklärt. Am Montag tagte der Zweckverband des Gymnasiums Oberhaching, der - geht es nach den Wünschen von Bürgermeister Schelle und Landrat Christoph Göbel - um die beiden neuen Schulen sowie ein mögliches Gymnasium Sauerlach erweitert werden soll. Doch ziehen nicht alle Zweckverbandsgemeinden mit. In Sauerlach ist man skeptisch, ob man sich das leisten kann. Taufkirchen hat bereits abgelehnt. Schelle will das aber nicht einfach so hinnehmen. Noch glaubt er, den Taufkirchnern sei bei ihrer Entscheidung nicht klar gewesen, dass es sich bei ihnen nur um eine geringe Beteiligung handele und die FOS ohnehin vom Kreis finanziert werde. "Wenn wir klarstellen, dass sie nicht so stark betroffen sind, können wir vielleicht doch noch eine Zustimmung herstellen", sagte er. Eine Alternative wäre, den Zweckverband auseinander zu dividieren. "Geht aber Taufkirchen bei Oberhaching raus, dann gehen wir auch aus dem Zweckverband Taufkirchen raus", kündigte Schelle an und warnte: "Das würde ein teures Gutachterprozedere nach sich ziehen."

© SZ vom 12.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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