Bildung:Modernes Lernen

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Eine Fassade aus Lerchenholz hat der Neubau der Mittelschule in Hohenbrunn bekommen. (Foto: Angelika Bardehle)

Mit halbem Jahr Verspätung beziehen Jugendliche die neue Mittelschule in Riemerling

Von Anna Majid, Hohenbrunn

"Wir sind ein bisschen später dran, dafür ist sie umso schöner geworden", sagt der Hohenbrunner Bürgermeister Stefan Straßmair (CSU) an diesem Montagmorgen im Neubau der Carl-Steinmeier-Mittelschule. Die Schüler der 19 Klassen ziehen mit einem halben Jahr Verspätung vom alten, maroden Schulgebäude ins moderne Nachbarhaus - und werden gebührend begrüßt: Im Spalier stehend winken Kinder der Grundschule Hohenbrunn, die ebenfalls auf dem Areal im Ortsteil Riemerling steht, mit selbstgebastelten Willkommensplakaten den Mittelschülern zu. Angeführt von Straßmair betreten diese dann mit großen Augen zum ersten Mal das neue Gebäude.

Lichtdurchflutet, mit großen Fenstern und vielen Naturmaterialien stellt es einen Kontrast zum unwirtlichen Schneegestöber vor der Tür dar. Die Bürgermeister von Ottobrunn, Thomas Loderer (CSU), Putzbrunn, Edwin Klostermeier (SPD), und Neubiberg, Günter Heyland (Freie Wähler), hängen den 406 Schülern eigens angefertigte Lebkuchenherzen um.

Gemeinsam haben die vier Kommunen, die einen Schulverband bilden, den Neubau finanziert. Laut Straßmair ist man trotz steigender Baupreise im Budget von 20,8 Millionen Euro geblieben. Besonders geachtet habe man auf Nachhaltigkeit und energetische Standards. So werde die Stromversorgung in Teilen durch die Fotovoltaikanlage auf dem Dach gesichert, außerdem gebe es einen Fernwärmeanschluss. In Hinblick auf den Zuzug in der Region biete die neue Bildungsstätte Platz für 540 Schüler, so Straßmair. Optisch habe man sich mit der Lerchenholzfassade an der benachbarten Grundschule orientiert.

Eigentlich sollte der Neubau bereits zum Schuljahresanfang im vergangenen September bezugsfertig sein, doch gab es Probleme bei der Planung und Ausführung des Brandschutzes für den Innenausbau, wie Stefan Forster, Leiter der Bautechnik, berichtet. Weil das alte Schulgebäude noch steht, habe man auf eine Übergangslösung in Form von Containern verzichten können, ergänzt Straßmair. Die Entkernung des baufälligen Schulhauses aus den Siebzigerjahren beginne bereits in der nächsten Woche. Gut erhaltene Möbel würden auf Initiative von der Ottobrunner Altbürgermeisterin Sabine Kudera (SPD) nach Rumänien gespendet, erzählt Straßmair. Der Abriss sei im August beendet, dann beginne der Bau der neuen Turnhalle und des Schwimmbads. Auf den Sportunterricht müssen die Schüler so lange aber nicht verzichten, dieser findet laut Straßmair bis zum Abschluss der Bauarbeiten in den noch vorhandenen Hallen statt.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge beobachtet Michael Weiß den Abriss der Schule, an der er seit 1998 tätig war. Das alte Gebäude sei gut gegliedert gewesen, jedoch habe es zuletzt bei starkem Regen sogar von den Decken getropft, berichtet Weiß. Die ehemalige Rektorin Ute Landthaler sei Ende 2018 zur Schulrätin befördert worden, weshalb er die kommissarische Schulleitung übernehme. Den Neubau mit seiner technischen Ausstattung findet Weiß "großartig". Durch die neuen Multimediatafeln beispielsweise würden moderne Unterrichtsformen möglich gemacht. Einweisungen für die Lehrer fänden bereits statt. "Weg vom Frontalunterricht" sei auch der neue Lernplan kompetenzorientiert, sagt Weiß. Aktiv werden können die Mittelschüler zum Beispiel in der Schulküche, die mit ihren zwölf Kochplätzen auf kleine Gruppen ausgelegt sei.

Die Schüler wirken am Montagmorgen ebenfalls begeistert. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Straßmair geht es für sie zunächst in die Klassenzimmer. Danach können sie gemeinsam mit den Lehrern in aller Ruhe ihre neue Lernstätte erkunden.

© SZ vom 12.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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