Bildung:Höhenkirchen prüft Umzug der Erich-Kästner-Schule

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Bis die Erweiterung oder ein Neubau fertig ist, sollen Container die Raumnot lindern

Von Patrik Stäbler, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Gleich in zweifacher Hinsicht haben die Gemeinderäte in Höhenkirchen-Siegertsbrunn die Weichen für die Zukunft der Erich-Kästner-Schule gestellt. Zum einen gab der Bauausschuss einstimmig den Weg frei für die Errichtung eines temporären Schulpavillons. In diesem 2,8 Millionen Euro teuren Containerbau mit Holzfassade sollen bis September acht Klassenzimmer samt Nebenräumen entstehen, um den Platzmangel an der Grund- und Mittelschule aufzufangen. Zum anderen beauftragte das Gremium ebenso einmütig eine Machbarkeitsstudie. Sie wird untersuchen, ob die Schule mittelfristig saniert und erweitert oder abgerissen und - womöglich anderer Stelle - neu gebaut werden soll.

Für die Machbarkeitsstudie sind 75 000 Euro veranschlagt. Das sei zwar "erstaunlich teuer", sagte Andrea Hanisch von den Unabhängigen Bürgern, aber dennoch gut investiertes Geld. "Denn wir brauchen das, um fundiert entscheiden zu können, wie wir mit der Erich-Kästner-Schule weitermachen." Peter Guggenberger (CSU) begrüßte es ausdrücklich, dass bei der Untersuchung auch andere Standorte für einen Neubau geprüft werden sollen. Dabei müssten die Auswirkungen auf den Verkehr im Ort sowie die mögliche Nachnutzung von frei werdenden Gebäuden ebenfalls in den Überlegungen berücksichtigt werden, regte er an. Die CSU hatte kürzlich gefordert, bei der Machbarkeitsstudie auch einen Neubau auf dem Gemeindegrundstück an der Ahornstraße in Siegertsbrunn zu prüfen. Diese Alternative könnte sich "in verschiedener Hinsicht als vorteilhaft erweisen", hieß es in dem Antrag.

Aufgrund der Dimension und der Komplexität des Vorhabens werde allein die Planungszeit mindestens ein Jahr betragen, sagte Bürgermeisterin Mindy Konwitschny (SPD). Für den Bau selbst müssten dann weitere zwei Jahre veranschlagt werden. Diese Zeitschiene sei insofern auch für den temporären Schulpavillon relevant, als dieser nur eine Genehmigung für eine Standzeit von fünf Jahren hätte, erläuterte Bauamtsmitarbeiter Stefan Piehlmaier - sofern man dabei auf eine klassische Container-Fassade aus Stahlblech setze. Sollte sich der Bauausschuss aber für eine 65 000 Euro teure vorgehängte Holzfassade entscheiden, hätte die Genehmigung keine zeitliche Beschränkung. Eine Fertigstellung binnen fünf Jahren wäre "sportlich, aber zu schaffen, wenn alle Gas geben", sagte Mindy Konwitschny. Sie gab jedoch zu bedenken, "dass dann ein kleines Damoklesschwert über uns hängt".

Letztlich sprach sich der Bauausschuss einmütig für die Variante mit Holzfassade aus, zumal diese auch das Klima in den Räumen verbessert, wie die Bürgermeisterin betonte. Zudem plädierte Gudrun Hackl-Stoll (Grüne) für den Einbau einer Lüftungsanlage - nicht nur wegen der aktuellen Erfahrungen mit dem Coronavirus, sondern auch, "weil die Container sicher nicht so luftdurchlässig sind, und wir der Gesundheit der Kinder, die dort beschult werden, Rechnung tragen sollten". Zudem wird der temporäre Schulpavillon im Sinne der Barrierefreiheit einen Aufzug bekommen.

Derweil fragte Hanisch, ob die Container bis zum Schuljahresbeginn im September bezugsbereit sein werden. Schließlich habe es nach dem Gemeinderatsbeschluss im vergangenen Juli "ziemlich lange gedauert" bis zur Behandlung des Bauantrags, so Hanisch. Hierauf entgegnete die Bürgermeisterin: "Im Normalfall sollte das gut gehen." In Pandemie-Zeiten jedoch bleibe ein gewisses Risiko, wenn etwa hiesige Lieferketten gestört würden. "Im Moment wäre zum Beispiel die Holzfassade ein Problem, weil man aktuell nicht an Holz kommt", sagte Konwitschny. Dennoch sei sie "sehr zuversichtlich, dass wir im neuen Schuljahr mit dem Pavillon starten können".

© SZ vom 27.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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