Behindertenbeirat:Handicaps allerorten

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Eine Einkaufspassage ohne großen Charme - dafür mit steilen Rampen und unebenen Bodenbelägen, die Rollstuhlfahrer vor Probleme stellen. (Foto: Angelika Bardehle)

Gremium in Taufkirchen listet auf 20 Seiten Problemstellen auf

Da ist zum Beispiel der Behindertenparkplatz an der Eschenstraße, der beidseitig von einem hohen Bordstein begrenzt ist, was für Rollstuhlfahrer mitunter ein Hindernis darstellt. Oder die Rampe am Rathausplatz, die für viele Menschen mit Behinderung schlicht zu steil ist. Oder der ziemlich holprige Weg von der Linden- zur Eschenpassage, wo man als Rollstuhlfahrer durchgerüttelt wird wie in der Achterbahn.

All diese Mankos und noch etliche mehr haben die Mitglieder des neuen Behindertenbeirats unlängst bei einer Ortsbegehung durch Taufkirchen festgestellt. "Wir haben uns die Hotspots angeschaut wie das Einkaufszentrum am Wald, das Bahnhofsumfeld und den Rathausplatz - also überall, wo viele Menschen unterwegs sind", berichtete Florian Schreyer, der Senioren- und Behindertenbeauftragte der Gemeinde, im Sozialausschuss des Gemeinderats.

Herausgekommen ist bisher wenig

Dabei habe man bewusst nicht nur eine Rollstuhlfahrerin hinzugezogen, sondern auch Hör- und Sehgeschädigte. Herausgekommen sei ein zwanzig Seiten starker Bericht, so Schreyer, anhand dessen der Beirat nun das Gespräch mit den Abteilungen im Rathaus sowie mit den Grundstückseignern suchen werde, sofern es um Hindernisse auf Privatgrund geht. "Wir hoffen, dass wir da ein bisschen was bewirken können."

Im April dieses Jahres ist der Behindertenbeirat aus der Taufe gehoben worden. Er bestand aus drei Personen: dem Vorsitzenden Schreyer, Susanne Becker, die unter anderem Mitglied im Behindertenbeirat des Landkreises ist, und Lydia Ulmer, die im Vorstand des Landesverbandes der Schwerhörigen und Ertaubten sitzt. Zwischenzeitlich sind mit Katharina Franke und Elisabeth Trott zwei weitere Mitglieder hinzugekommen.

Das Gremium soll die Interessen von Menschen mit Behinderung in Taufkirchen vertreten und als Ansprechpartner dienen. Innerhalb der Verwaltung hat der Behindertenbeirat bloß eine beratende Funktion. "Wir wünschen uns aber, dass wir künftig von den Abteilungen schon bei der Planung mit einbezogen werden", betonte Schreyer, "gerade auch, wenn es um Neubauten geht".

Mit Blick auf die Ortsbegehung des Beirats erinnerte Rosemarie Weber (SPD) daran, dass es derlei in den vergangenen Jahren oft gegeben habe. "Da sind wahnsinnig tolle Protokolle verfasst und tolle Bilder gemacht worden. Aber herausgekommen ist wenig." Die Fraktionssprecherin schlug daher vor, dass der Behindertenbeirat dem Sozialausschuss künftig regelmäßig über die Fortschritte berichte. Hierauf entgegnete Schreyer, dass in der Satzung ohnehin ein jährlicher Besuch im Gremium vorgesehen sei. Und mit Blick auf den neuen Bericht ergänzte er: "Die Sachen, die auf öffentlichem Grund sind, werden hoffentlich umgesetzt." Sonst könnte sich der Behindertenbeirat auch mit einem Antrag an die Gemeinde wenden.

© SZ vom 03.11.2018 / stä - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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