Ayinger Sozialkaufhaus:Ein Laden für alle

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Die Regale des Allerlei sind gut gefüllt. Christiane Welz (Mitte) und ihre Mitstreiter vom Helferteam suchen aber dringend Lagerräume. (Foto: Angelika Bardehle)

Im neuen Sozialkaufhaus in Aying finden Flüchtlinge und Bedürftige gebrauchte Kleidung zu kleinen Preisen. In Zukunft soll es jedem Gemeindebürger zur Verfügung stehen. Doch dafür muss erst das Problem fehlender Lagerflächen gelöst werden.

Von Antonia Hofmann, Aying

Fein säuberlich aufgestapelt warten die bunten Pullover in den Regalen auf Kundschaft. Auf einem laminierten Schild an der Eingangstür steht "Kleidung für Herbst und Winter". Jacken, Mäntel und Socken sind darauf abgebildet, darunter steht ihre Bezeichnung - auch auf Arabisch oder Farsi. Die Helfer des "Allerlei" in Aying haben an alles gedacht, als das Minikaufhaus neben dem Bahnhofsgebäude an diesem trüben Freitagnachmittag Eröffnung feiert.

"Die Idee für ein Sozialkaufhaus gab es schon lange in unserem Verein, bisher fehlten ganz einfach die entsprechenden Räumlichkeiten", sagt Rosi Fritzsche, Vorsitzende des Vereins "Dorfleben und Soziales in der Gemeinde Aying". Den finalen Anstoß für das Vorhaben gab Mitte November die Ankunft der Flüchtlinge im Ort. Das Helferteam um die beiden Sprecherinnen Christiane Welz und Beatrice Mikas fing eifrig an zu planen.

Die Preise sind eher symbolischer Natur

Jeden Freitagnachmittag von 16 bis 19 Uhr öffnet das "Allerlei" in Zukunft seine Türen, parallel zur Tafelausgabe im Bürgerhaus Aying. 25 Cent für einen Kinderschlafanzug, fünf Euro für eine Winterjacke - die Preise, die auf den Etiketten stehen, sind eher symbolischer Natur. Die Einnahmen fließen entweder direkt in den Laden oder werden für andere soziale Projekte verwendet.

Nicht nur Flüchtlinge, sondern auch Gemeindebürger, die soziale Hilfen beziehen, können im Laden Kleidung, Stofftiere und Bettwäsche zu kleinen Preisen kaufen. Ein Caritas-Ausweis reicht als Dokument aus. Bedürftige Bürger, die keinen besitzen, können sich in der Geschäftsstelle des Vereins (Großhelfendorf, Dorfstraße 3) für das "Allerlei" registrieren.

Der rund 20 Quadratmeter große Raum wurde zunächst für ein Jahr von der Familie Inselkammer zur Verfügung gestellt. Am Eröffnungstag ist der Laden gut besucht, eine syrische Familie ist vorbeigekommen. Sie möchten Bettwäsche kaufen, die Kinder probieren Winterschuhe und -jacken an. Kommuniziert wird mit Händen und Füßen. Viel Platz ist im "Allerlei" nicht. Ein weiterer, großer Raum zur Abgabe, Sortierung und Lagerung der Secondhand-Ware fehlt den Frauen des Helferkreises "Minikaufhaus" - ein großes Problem für das Projekt.

Der Nachschub wird derzeit in Privaträumen aufbewahrt

Denn während die Regale im Laden gut bestückt sind, lagert der Nachschub momentan größtenteils in privaten Räumen. Viele Bürger seien gewillt, etwas abzugeben, sagt Fritzsche, "und wir würden es so gerne annehmen." Gerade wisse aber niemand, wo und wann das passieren sollte. Im Moment steht den Helfern lediglich ein sehr kleiner Abstellraum zur Verfügung. Sortiert werden die Kleiderspenden bisher im Raum des Bürgerhauses, wenn dort gerade keine andere Veranstaltung stattfindet.

Damit später alle Ayinger etwas vom "Allerlei" hätten, wäre auf lange Sicht auch ein größerer Verkaufsraum gut, sagt sie. So sollen später alle Bürger - also nicht nur die sozial schwächer Gestellten - in dem Minikaufhaus einkaufen können. Der Laden solle als sozialer Treffpunkt dienen, "wo man auch mal einen Kaffee trinken kann." Denn am Ende soll das "Allerlei" - wie der Name bereits andeutet - ein Ort für alle sein.

Weitere Informationen finden Interessierte auf www.dorfleben-soziales.de. Wer eine Idee für das Platzproblem des "Allerlei" hat oder selbst Räume zur Verfügung stellen möchten, soll sich an den Verein wenden.

© SZ vom 08.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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