Ausstellung:Unterhaching für Fortgeschrittene

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Der VHS-Fotoclub zeigt Ansichten der Gemeinde, die selbst Einheimische rätseln lässt

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Claudia Köhler hat sich sofort entdeckt, gleich auf dem ersten Foto neben dem Eingang zum Unterhachinger Rathausfoyer. Und die Fraktionssprecherin der Grünen war entzückt von dieser Momentaufnahme auf der Glonner Wiese. Ja, sie weiß es noch genau, wie es fürchterlich zu regnen begann beim Burschenjubiläum, und wie sie versuchte Sohn Daniel und die große Trommel mit zwei Schirmen trocken zu halten. Das Bild ist eines von vielen der Ausstellung "Unterhaching stellt sich vor", die der Fotoclub Lichtwerk der Volkshochschule Unterhaching noch bis zum 30. November zeigt. Die Schau ist ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Städtepartnerschaftskreis und soll anschließend in den fünf Partnergemeinden Le Vésinet (Frankreich), Bischofshofen (Österreich), Adeje (Teneriffa/Spanien), Witney (England) und Żywiec (Polen) zu sehen sein.

Mutterschutz: Claudia Köhler beschirmt beim Jubiläum des Burschenvereins ihren Sohn Daniel. Fotografiert hat die Szene Karin Bosch vom Fotoclub Lichtwerk der VHS. Zu sehen ist das Bild derzeit im Rathaus. (Foto: oh)

"Es ist ein guter Beitrag, um unsere Gemeinde den anderen Partnern vorzustellen", sagte der Vorsitzende des Städtepartnerschaftskreises, Thomas Jaeger, bei der Ausstellungseröffnung am Montagabend. Schließlich stehe im kommenden Jahr das 40-jährige Bestehen der Freundschaft mit der französischen Partnergemeinde an, im Jahr darauf ist es 40 Jahre her, dass Unterhaching und Bischofshofen die Partnerschaft besiegelt haben. Mit Witney und Adeje sei die Gemeinde dann 30 Jahre lang verbandelt. So könne man einen ausgezeichneten Blick auf Unterhaching werfen, "es ist mir eine Freude, unsere Gemeinde derart präsentieren zu können", sagte Jaeger. Geplant sei zudem, aus den Bildern einen Unterhachinger Kalender zu gestalten und drucken zu lassen.

Motive wie das Kunstwerk der "Ars Technic" zeigt die Ausstellung im Rathaus. (Foto: Bettina Hoppe)

Die Ausstellung zeigt ganz typische Unterhachinger Motive wie den Rathausplatz mit dem Brunnen oder das Bürgerfest. Es sind aber auch Detailaufnahmen dabei, bei denen selbst alteingesessene Unterhachinger lange rätseln, wo dieses Foto wohl gemacht wurde. Eine Skulptur mit einem lachenden Schwein und der Inschrift "Partnerschaft"? Nie gesehen. Die Fotografin Bettina Hoppe hat diese "Metallkugel" vor der Hachinga Halle aufgenommen. Vielleicht während der Ausstellung "Ars technica", vermutete Jaeger schließlich. Auch eine Luftaufnahme, für die Mitglieder des Fotoclubs während einer Flugshow über Unterhaching kreisten, entfachte bei der Ausstellungseröffnung so mache Diskussion über die Zuordnung der Örtlichkeiten. "Das ist die Stumpfwiese?", wunderte sich eine Betrachterin, "das schaut ja von oben aus wie eine Zementfabrik."

Auch dieses bemalte Trafohäuschen ist in der Ausstellung zu sehen. (Foto: Angelika Bardehle)

Acht Mitglieder des Fotoclubs haben unter der Leitung von Manfred Lingen an dieser Ausstellung mitgewirkt. "Es sind nicht alle Unterhachinger, einige kommen auch aus Taufkirchen oder München und haben so eine ganz neue Sicht auf die Gemeinde", sagte Lingen. 22 Teilnehmer hat er insgesamt, "in den ersten sechs Monaten machen sie sich mit der Technik vertraut, dann beginnen wir künstlerisch zu arbeiten", erläuterte er das Konzept.

Partnerschaftskreis-Vorsitzender Jaeger hofft jedenfalls, dass in den befreundeten Gemeinden "ähnliche Wege der Präsentation Nachahmung finden". Auf ein paar Eindrücke aus Le Vésinet und Co. wollte man schon diesmal nicht verzichten und ergänzte die Ausstellung des Fotoclubs durch einige kleinere Fotos, die bei diversen Besuchen in den Partnerschaftsgemeinden entstanden sind. Auch Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) erinnerte sich an dem Abend gerne an Aufenthalte in Bischofshofen und Adeje. "Nur in Le Vésinet war ich noch nicht", gab er zu. Glücklicherweise habe er für die vielen Reisen ja noch seinen "Außenminister", scherzte er, schließlich sei Jaeger viele Jahre lang Dritter Bürgermeister in Unterhaching gewesen und wie einige ehemalige Außenminister bei der FDP.

© SZ vom 08.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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