Arbeiten am Wassernetz:Ottobrunner sitzen auf dem Trockenen

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Weil das Gewerbegebiet mit dem Isarcenter betroffen ist, werden die Arbeiten sonntags erledigt. (Foto: Claus Schunk)

Wegen Arbeiten am Leitungsnetz wird am Sonntag in einer Woche in Teilen der Gemeinde für zehn Stunden das Wasser abgestellt. Betroffen sind vor allem Gewerbebetriebe, aber auch einige Wohnhäuser.

Von Bernhard Lohr, Ottobrunn

Keine Dusche, kein Wasser für den Abwasch und auch nicht für die Toilettenspülung: Die Bewohner einiger Straßenzüge in Ottobrunn müssen sich für Sonntag in einer Woche, 9. Dezember, auf gravierende Einschränkungen einstellen.

Denn der Wasserversorgungsbetrieb der Gemeinde Ottobrunn dreht von 7 bis 17 Uhr im Gewerbegebiet an der Unterhachinger Straße und in einigen Straßen im Umkreis das Wasser ab. In dieser Zeit werden defekte Schieber ausgetauscht, mit denen bei Bedarf schnell Leitungsabschnitte trockengelegt werden. Ein Check hatte ergeben, dass derzeit die Folgen eines Wasserrohrbruchs kaum einzugrenzen wären.

Der Eigenbetrieb der Gemeinde hat am 20. November mit einer Postwurfsendung etwa hundert betroffene Haushalte informiert und darauf hingewiesen, dass sie sich für den genannten Tag Wasservorräte in Eimern und Badewanne anlegen sollten. Verbunden war das mit der Anmerkung, dass jeder bei Bedarf die sanitären Anlagen des Phönix-Bades nutzen könne.

Allerdings gab es relativ wenig Informationen darüber, wer nun alles betroffen ist und warum das Wasser abgedreht werden muss. Thomas Diessel aus dem Dr.-Otto-Bößner-Weg beklagte deshalb schriftlich, dass man erst zwei Wochen vorher informiert worden sei. Es werde kein Grund genannt, sagt er, und fragt, warum das ausgerechnet an einem Sonntag geschehen müsse, wenn alle zu Hause seien. Besondere Irritation hat ausgelöst, dass die Ottobrunner in dem Informationsschreiben aufgefordert werden, nach dem Durchspülen der Leitung drei Tage lang das Wasser abzukochen. Diessel und andere fragten sich: Besteht etwa eine Keimbelastung? Oder wird die Leitung mit Chemikalien behandelt?

Abkochen als reine Vorsichtsmaßnahme

Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) räumt ein, dass man den Bürgern vielleicht mehr Informationen hätte liefern können. Die Befürchtungen seien aber unbegründet, sagt er und erklärt die Aufforderung zum Abkochen als reine "Vorsichtsmaßnahme". Üblicherweise träten keine Probleme auf. Das Ergebnis einer nach Arbeiten am Leitungsnetz notwendigerweise angesetzten mikrobiologischen Untersuchung werde erst am Mittwoch vorliegen. Die Entscheidung, zügig die wie Wasserhähne funktionierenden Schieber im Rohrnetz zu erneuern, freilich verteidigt Loderer. Dies sei dringlich, sagt er, das Allgemeinwohl gehe vor. Auch setze die Aussicht auf weiter sinkende Temperaturen den Wasserversorger unter Zugzwang. Denn bei Minusgraden wäre die Reparatur kaum möglich.

Dass ein Problem vorliegt, kam Loderer zufolge bei einem Vorfall bei Berberich-Papier an der Siemensstraße auf. Daraufhin habe man im weiteren Umgriff die Funktionstüchtigkeit der Schieber geprüft und festgestellt, dass einige defekt seien. Erst seit 11. November wisse man, dass das gesamte Gewerbegebiet inklusive Isarcenter und einigen Wohnstraßen betroffen seien. Daraufhin habe man den Reparatureinsatz geplant. Ein aufwendiges Unterfangen, wie Loderer sagt.

Weil in dem Bereich auch die Hydranten einen Tag lang trocken sind, hat die Feuerwehr einen Sonderalarmplan verfasst und Maßnahmen festgeschrieben, die bei einem Brand in der betreffenden Zeit ergriffen werden müssten. So werden eigens zwei zivile Tankwagen mit 25 000 Litern Wasser im Gerätehaus stationiert. Eine Feuerwehr-Mannschaft wird an dem Tag in Bereitschaft gehalten und man ist auf den Einsatz längerer Löschschläuche vorbereitet. Auch würden bei einem Alarm am Sonntag in einer Woche verstärkt Feuerwehren im Umkreis herangezogen. Versicherungen wurden informiert, und auch der MVV, wie Loderer sagt. Denn im Bereich des Gewerbegebiets werden Busse umgeleitet. Haltestellen werden verlegt.

Weil Gewerbebetriebe und ein Einkaufszentrum betroffen sind, sah man laut Loderer keine Alternative dazu, die Arbeiten auf einen Sonntag zu legen. "Wir haben uns diese Dinge schon gut überlegt", sagt er. Das Gute sei, dass an diesem Tag von 7 bis 17 Uhr konzentriert mit allen Kräften an dem Austausch der Schieber gearbeitet werden könne. Damit sollten die Unannehmlichkeiten für die Bevölkerung begrenzt werden.

Er habe, bei aller Vorsicht, mit der man einen großen Reparatureinsatz bewerten sollte, begründete Hoffnung, dass schon vor 17 Uhr wieder Wasser durch die Leitungen fließen könne.

© SZ vom 30.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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